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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

neuen Heimath zu öffnen? Die herrlichen Cherubim verbieten den Eintritt nicht, sie laden ein.

Durch die östlichen Küstenstaaten strömt Amerikas Bevölkerung herein. Sie bilden die Pforten des Vorhofs. Aber der Westen ist der große Lustgarten, wo die großen Flüsse strömen, wo die Bäume des Lebens und des Todes stehen, wo die Zunge der Schlange und Gottes Stimme aufs Neue für neue Menschenpaare vernehmlich sind.

Dieses große räthselhafte Westland mit den Riesenflüssen, den Riesenkatarakten und Riesenseen, mit dem Missisippi-Thal und den Felsbergen und dem Goldland und dem stillen Meer, mit Büffeln und goldnen Kolibris, das Land, das aus sich Staaten erzeugt wie Menschen Kinder, und wo die Städte in einem Mannesalter groß wachsen, wo das Losungswort des Lebens Wachstbum, Fortschritt heißt, dieses räthselhafte land der Verheißung, das Land der Zukunft, das will ich jetzt sehen!

Ich sehne mich darnach als nach dem Orakel, das auf viele Fragen meines Geistes Antwort geben soll.

Mein Körbchen ist voll von Bananas und Pfirsichen; mein Reisekobold ist bei mir und ebenso euer letzter Brief, meine Geliebten! Und jetzt begebe ich mich fröhlich nach dem großen Westen.




Dreiundzwanzigster Brief.
Albany (New-York) am Hudson, den 2. Sept. 1850.

Hier, meine Agathe, in der Hauptstadt des Kaiserstaats, unter einer wahren Sündfluth von Regen, die

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/203&oldid=- (Version vom 23.9.2020)