Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
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saßen, sahen sich, däuchte michs, mit hungrigen Mienen um, als bedauerten sie, keinen Vordergrund von lebendigen Wesen bei ihrem Gastmahl zu haben.
Mit Bedauern scheide ich von diesem Ort, der mir so viel Ruhe und Gesundheit spendete. Aber ich darf nicht länger verweilen. Ich habe hier zu Lande noch so viel zu sehen und zu lernen. Jetzt will ich hingehen und mein letztes Bad nehmen, und daran denken, daß auch Du in den stärkenden Wogen des Meeres badest. Die Wellen des atlantischen Meeres und der Nordsee gehen doch in dieselbe große Badwanne, und in dieser badest Du mit mir und ich mit Dir. „Miß ***, kann ich das Vergnügen haben, ein Bad mit Ihnen zu nehmen?“ … Und so umarme ich Dich herzlich übers Meer hinüber.
Wie oft, mein verehrter Freund, habe ich in diesem von Ihrem Land und Ihrer Heimath so weit entlegenen Welttheil nicht an Sie gedacht! Wie oft habe ich nicht gewünscht, mit Ihnen sprechen und Ihnen etwas von diesem großen in der Entwicklung begriffenen Theil der Welt sagen zu können, auf welchem auch Ihr Blick mit dem Interesse des Forschers ruht! Von allen meinen Freunden in Kopenhagen waren Sie der einzige, welcher die Sehnsucht begriff, die mich nach der neuen Welt zog, und als ich Sie fragte: „Finden Sie auch etwas Sonderbares und Unvernünftiges darin,
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/177&oldid=- (Version vom 4.8.2020)