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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Wir wollen nun zu Mittag essen. Die beiden Landsleute kommen dazu und noch ein dritter, nemlich der schwedische Consul aus Boston, Benzon.

Abends.

Der Tag ist vorüber mit seinen wechselnden Scenen und Eindrücken. Könnte ich diese doch etwas kälter nehmen! aber ich fühle Alles zu warm, werde zu leicht aufgeregt. Jeder Eindruck geht sogleich zum Herzen, und dieses schlägt leicht zu stark. Ich bin allein auf meinem Zimmer und sehe von meinem Fenster in der dunkeln, aber sternhellen Nacht Dampfboote, die auf dem Hudson gehen, schwefelblaue und gelbe Flammen aus ihren Schornsteinen senden; es sieht ganz prächtig aus. Morgen reise ich mit Downings zu einer Familie Hamilton, die zu ihrer engsten Freundschaft gehört, und am Hudson in der Nachbarschaft Washington Irwings wohnt. Und in der nächsten Woche reise ich nach New-York, um allda meine Campagne zu beginnen, zu welcher dieses Stück Land- und Gesellschaftsleben nur ein Vorspiel ausgemacht hat.

Unter den Menschen, die mir in dieser Zeit nahe gekommen, befinden sich besonders zwei Eheleute, Mr. und Mrs. Spring, die mit ihrem kleinen „baby“ von New-York hieher kamen, um mir ihre Wohnung daselbst zu meiner gänzlichen Verfügung zu stellen. Sie bewiesen mir eine so schöne und ernste Freundlichkeit, und aus ihrem ganzen Wesen schien mir eine so reine und prunklose Humanität zu sprechen, daß ich ihr Anerbieten mit Vergnügen annahm und gerne einige Zeit bei ihnen verweilen will, bevor ich mich in andere Häuser begebe, wohin ich mich auch für einige Zeit versprochen habe. Unter ihnen ist auch die Wohnung der Miß Lynch. Es sieht aus, als soll ich für meinen Lebensunterhalt hier zu Lande nicht viel bezahlen, wenn ich

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/64&oldid=- (Version vom 6.7.2019)