Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/451

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

seine und der Seinigen Freiheit zu kaufen! Das könnte man, glaube ich, von den südlichen Staaten verlangen, als eine Gerechtigkeit gegen sich selbst, sowie gegen das gemeinsame Vaterland, — in sofern sie an dessen stolzen Freiheitsbriefen Theil haben wollen, und das wollen sie; — gegen ihre Nachkommen, gegen das Volk, das sie in Sklaverei gebracht haben und welchem sie hiemit eine Zukunft eröffnen würden, zuerst durch die Hoffnung, sodann durch eine neue Existenz im Freiheitsleben, entweder in Afrika, oder auch hier im Vaterland als freie Diener oder Arbeiter der Weißen.

Denn ich gestehe, daß nach meinem Dafürhalten die südlichen Staaten einen großen Theil ihres Reizes und ihrer Eigenthümlichkeit verlieren würden — mit ihrer schwarzen Bevölkerung. Bananas, Neger und Negerinnen sind für die Sinne das Erquikendste, was ich in den Vereinigten Staaten gefunden habe. Und Jedermänniglich in Alt- oder Neuengland, wer vom Spleen, Verdauungsschwäche oder Ueberanstrengung des Kopfs oder der Nerven gequält wird, wollte ich als Radikalkur anbefehlen: reise nach dem Süden, iß Bananas, sieh die Neger und höre Negergesänge an; das wird helfen. Dazu kommt noch der Urwald mit seinen Blumen und Düften sammt den rothen Flüssen! … Aber die Neger vor Allem! Sie sind des Südens Leben und gute Laune.

Je mehr ich von diesem Volk, seinen Geberden, seiner Gemüthsart, seiner Art zu sprechen, zu singen, sich zu bewegen sehe, um so klarer ist es mir, daß sie ein besonderer Stamm in der großen Menschenfamilie sind, bestimmt eine besondere Physiognomie, eine besondere Abart des alten Typus Mensch darzustellen; und diese Physiognomie ist die des kindlichen Gemüthes.

Gestern Abend war ich mit Mrs. Howland an einem Platz in der Stadt, wo die Neger, die den Tag

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/451&oldid=- (Version vom 2.4.2020)