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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

die Sklaven verweilen, kommen in diesen Liedern vor, nebst ihren Liebesgeschichten, und geben sowohl den Liedern, als auch den Staaten und Orten, welche sie besingen, Lokalinteresse und Farbe. So sind diese Lieder gleichsam die Blume und der Duft des Negerlebens in diesen Staaten, Blumen, die auf die Wege der Flüsse geworfen und vom Wind da und dorthin getrieben werden, Düfte von der Blüthenpracht der Wildniß in ihrem Sommerleben; denn in diesen Gesängen findet sich keine Bitterkeit und kein Düster; sie sind Erzeugnisse vom Sommertag des Lebens und zeugen davon. Und wenn die Bitterkeit oder der Zustand der Knechtschaft in den Ländern der neuen Welt für immer aufhört, dann werden die Gesänge noch leben und von dem Lichtleben zeugen, wie das phosphorescirende Feuer der Feuerfliege noch lebt, wenn die Schalraupe zertreten ist.

Der junge Neger, den ich diesen Abend singen hörte, sang unter anderem ein Lied, dessen frische Melodie und eigenthümlichen Tonfall ich Dir mittheilen zu können wünschte. Vom Text erinnere ich mich noch des ersten Verses, der also lautet:

Ich geh zum alten Pee-Dee,
Und dort bei’m alten Pee-Dee!
In einer Sommernacht
Bei des Mondes Pracht
Werde ich meine Sally sehn.

Die letzten Buchstaben des ersten und letzten Verses werden lange ausgehalten. Die Romanze schildert sodann, wie der Liebhaber und Sally sich verheirathen, sich niederlassen und glücklich leben werden, alles an dem „alten Pee-Dee“! … eine herzig nette, südländische Idylle.

Der Bagno ist ein afrikanisches Instrument aus der Hälfte einer sehr hartschaligen Frucht gemacht, die man Kalebasse oder Gourd nennt; über die Oeffnung

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/436&oldid=- (Version vom 2.4.2020)