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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

als er, und er erzählte von ihren Thaten. Er schien just seine Freude daran zu finden, die Heldenthaten seiner Kameraden zu preisen, und er breitete sich von ganzem Herzen darüber aus. Die Versammlung applaudirte eifrig. Es wurden noch mehrere Reden zum Besten gegeben und ich muß immer die große Leichtigkeit bewundern, womit die Amerikaner sprechen. Aber als der Reden zu viele und zu lange wurden, da mußte ich an Mr. Poinsetts Aeußerung denken, der einmal, als ich diese Leichtigkeit im Redenhalten pries, mir erwiederte: „it is a great missfortune“ (Es ist ein großes Unglück). Nach der Zeremonie wurden 100 Schüsse gethan, die Einem das Trommelfell, wo nicht gar Festungsmauern sprengen konnten.

Der Held des Tages stieg von seiner erhöhten Stellung unter den Haufen seiner Freunde und Bekannten herab; sein Ehrensäbel mit dem schönen silbernen Gefäß nebst Inschrift und zierlichem Gehäng ging von Hand zu Hand, um beschaut zu werden. Darauf spielte die Musik, und die Gesellschaft unternahm eine tanzende Promenade unter den mit farbigen Lampen beleuchteten Bäumen, bei welcher Gelegenheit die Unterzeichnete und der junge Held das erste Paar bildeten. Hierauf entstand ein langer Tanz. Eine Menge kleiner Mädchen zeichneten sich darin aus, was höchst zierlich aussah, obschon es mir nicht gefiel, die jungen Kinder schon so fein und altklug im Tanzen zu sehen. Die nicht tanzenden Damen saßen in großer Galla auf den Bänken in den Gallerien unter den Bäumen. Viele waren sehr schön. Es überraschte mich, als Mrs. E. (die Plantagenbesitzerin, die mich etwas schief ansah, mir aber dennoch gefiel) mir ihren Mann vorstellte und nebst ihm mich mit vieler Wärme und Freundlichkeit einlud, auf ihre Pflanzung hinauszukommen und da zu wohnen, so lang ich wolle. Es that mir leid, das freundliche Anerbieten ablehnen zu müssen, und daraus ersah

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/433&oldid=- (Version vom 23.2.2020)