Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band | |
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Jetzt sage ich Dir Lebewohl, umarme Dich und küsse Mama im Geiste die Hand. Mögest Du mir bald melden, daß Du ganz wohl bist! Jeden kommenden Frühlingstag begrüße ich für Deine Rechnung. Und wir haben hier einige schöne frühlingsmilde Tage gehabt, aber jetzt ist die Kälte hart und trocken zurückgekehrt, und es ist jetzt hier so schneeig wie nur irgendwo um diese Zeit in Schweden. Aber das verändert sich bald. Wie verlangt mich jetzt nach dem Süden! Ich habe hier einige Tage gut geruht und fühle mich mit jedem Tag stärker. Möchte es Dir auch so gehen!
N. S. Mrs. Howland von Charleston hat mir geschrieben und mir freundlich ihre Wohnung angeboten. Aber ich muß sie zuerst sehen und schauen, ob wir zusammen gedeihen können. Deßhalb steige ich vorläufig in einem Hotel in der Stadt ab, bleibe da einige Tage in aller Stille und genieße Freiheit und Einsamkeit. Dann wollen wir sehen.
Ach, daß ich fliegen und in mein Haus blicken und sehen könnte, wie es mit Dir, meine Agathe, und mit Mama steht! Aber jetzt darf ich mich mit der Hoffnung und dem Glauben vergnügen, daß Du mit großen Schritten auf dem Wege der Besserung wandelst, und daß Deine Beine an Geschmeidigkeit und Anmuth immer mehr Aehnlichkeit mit denen der Taglioni bekommen. Möchte es so sein, mein Herzchen, und möchte Alles daheim gut stehen. Mit mir
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/311&oldid=- (Version vom 29.12.2019)