Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/29

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

während ich vom Verdeck auf den neuen Strand hinausschaute, dem wir uns schnell nahten. Er war niedrig; ein Wald von Masten verdeckte mir New-York noch, man sah jedoch seine Thürme und seinen Rauch, und rechts und links im Hafen lagen mit grünen Hügeln und Gruppen von schönen Villen und Häusern die großen Inseln Long-Island und (links) Staten-Island, das mir höher und waldiger schien, als die übrige Küste. Der Hafen ist prächtig, und unsere Ankunft war, Dank sei es der Sonne und den Winden, festlich schön.

Eine sehr angenehme Familie, Bones von Georgien, empfing mich und alles das Meinige mit der größten Freundlichkeit und führte mich mit sich nach dem Astorhaus, wo wir sogleich ein Zimmer bekamen. Das blasse Mädchen und ich quartirten uns zusammen in ein Zimmer 4 Treppen hoch ein; wir konnten es nicht anders bekommen. Ich war noch nicht eine Viertelstunde im Astorhaus gewesen und stand eben mit meiner Reisegesellschaft in einem gemeinschaftlichen Salon, als ein dunkel gekleideter Herr von feinem gentlemännischem Aussehen und Wesen und mit einem der schönsten dunkelbraunen Augenpaare, die ich je gesehen, sachte auf mich zutrat und mit einer überaus melodischen Stimme meinen Namen nannte. Es war Mr. Downing, der aus seiner Villa am Hudson gekommen war, um mir bei meiner Ankunft entgegen zu gehen. Ich hatte dies kaum erwartet, da ich so lange ausgeblieben und er schon vorher einmal vergebens meinetwegen nach New-York gefahren war. Sein Aussehen und sein ganzes Wesen gefiel mir sehr. Ich weiß nicht, warum ich ihn mir als einen Mann von mittlerem Alter, mit blauen Augen und hellen Haaren, gedacht hatte; er ist aber ein junger Mann von etwa 30 Jahren, mit dunkeln Augen und dunkelm Haar, schön braun und weich gelockt, im Ganzen eine recht romantische

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/29&oldid=- (Version vom 9.3.2019)