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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Minuten warm, ja gleichsam gekocht wird, aber von einer heftigen, dicken, ungesunden Wärme, die mir immer ein Gefühl der Angst einjagt und mich im Kopfe duselig macht. Die kleinen Eisenöfen, die ebenfalls oft gebraucht werden, sind auch nicht gut; sie sind zu heftig und erhitzend, aber doch unendlich besser als diese Furnaces, von denen ich überzeugt bin, daß sie in irgend einer geheimen Gemeinschaft mit dem Ofen der Hölle stehen. Sie scheinen mir gemacht zu sein, um die Nerven und Lungen der Menschen zu zerstören. Dazu kommt die Hitze der Gaslichter in den Salons, die Schärfe und Veränderlichkeit der Luft außer dem Haus, und so erklärt es sich leicht, warum besonders die Frauenzimmer, die es mit ihrer Kleidung durchaus nicht vorsichtig nehmen, hier zu Lande schwach und mit Krämpfen behaftet sind, und warum Brustkrankheiten und Auszehrungen in diesen nordöstlichen Staaten so stark überhand nehmen. Sie kommen überdieß oft in Folge von Verdauungsschwäche. Ich bin inzwischen unbeschreiblich froh, daß ich aus den Klauen des Unthieres gerettet bin. Und meinen alten guten Doctor mit seiner etwas schroffen Außenseite und seinem warmen, menschenliebenden Herzen, ihn liebe ich so innig. Sieben Wochen lang hat er mich jetzt mit der größten Sorgfalt gepflegt, ist alle Tage, mitunter sogar zweimal, wenn er mich wieder mehr leidend fand, gekommen, hat mich väterlich ermahnt, und mich zuletzt mit Heilmitteln und diätetischen Vorschriften für meine ganze Reise ausgestattet, und als ich dann seine Mühe erkennen, ihn bezahlen will, so ist es rein unmöglich, dieß thun zu dürfen. Er schüttelt den Kopf und will nichts davon hören, und sagt mit seiner tiefen, ernsten Stimme, es gehöre zu den freudigsten Ereignissen seines Lebens, daß er einigermaßen zur Wiederherstellung meiner Gesundheit habe beitragen können. „Aber um

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/277&oldid=- (Version vom 29.12.2019)