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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

Elfter Brief.


New-York, den 2. März 1850.  

Welche Posse, meine liebe Agathe, oder vielmehr welche Gemeinheit von dem Schicksal, ein so unbedeutendes Menschenkind, daß so wenig überflüssige Kräfte und, dächte ich, auch ohne weitere Uebung so hinlängliche Geduld besitzt, auf solche Art umzuwerfen! Es thut mir in der Seele weh. Das falsche Eis, das Dich so übel fallen macht in einem Augenblick, wo Du in einem so guten Geschäft begriffen warst! Und wo waren denn die guten Engel, daß sie nicht Acht hatten? Ich kann ihnen nicht recht verzeihen. Gott sei Dank jedoch, daß Du wieder auf dem Wege der Besserung bist, und daß der Frühling naht und die Zeit für die Marsstrander Bäder, und daß Du sie benützen kannst! Und unsre arme Maria bedarf ihrer auch. Daß Charlotte und alle Freunde so zärtlich besorgt, so gut gegen Dich waren, dafür danke ich ihnen nicht, denn das ist ganz natürlich; aber ich liebe sie sehr dafür und habe eine bessere Meinung von ihnen als von den saumseligen Engeln. Und, meine gute Agathe, könnten Herz und Liebe Flügel verleihen, so wäre ich jetzt in Deinem Zimmer, an Deinem Bette, oder wenn Du, wie ich hoffe, dem Bette Adieu gesagt hast, an Deiner Seite, als Dein Stab oder Deine Krücke. Und das weißt Du.

Dank sei es der Homöopathie und meinem guten pflegenden Doctor, ich bin mit meiner Gesundheit wieder ordentlich auf den Beinen. Aber ganz fest stehe ich gleichwohl noch nicht darauf und habe noch den einen oder andern Rückfall. Dies währt indeß kurz,

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/275&oldid=- (Version vom 29.12.2019)