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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

schweigsam sein, so daß wir hören können was die Götter flüstern. Laßt uns nicht vermitteln. Wer hat dich aufgestellt, um zu berathen, was zu den außerwählten Seelen gesagt werden soll? Warte, und dein Herz wird reden. Warte, bis das Nothwendige und Ewige dich überwältigt; bis Tag und Nacht von dir verlangen, daß du redest.“

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„Ihr werdet einem Mann dadurch nicht näher kommen, daß ihr in sein Haus kommt. Wenn er euch ungleich ist, so wird seine Seele nur um so schneller von euch fliegen, und ihr werdet nie einen wahren Blick aus seinem Auge zu sehen bekommen. Spät, sehr spät bemerken wir, daß seine Veranstaltungen, keine Einführungen, keine gesellschaftlichen Artigkeiten und Gebräuche dazu dienen, uns in das gewünschte Verhältniß zu der Person zu bringen, die wir bewundern, sondern daß blos das Emporsteigen unseres Geistes zu derselben Stufe, auf welcher er steht, dies bewirken kann. Dann werden wir zusammentreffen wie Wasser mit Wasser, und wenn wir dann nicht mit ihm zusammentreffen, so werden wir dessen nicht bedürfen, denn wir sind bereits was er ist.“

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„Aber laßt euch durch das was ihr sehet, warnen, daß ihr nicht zu leichten Kaufs auf Freundschaften mit Personen eingehet, mit denen keine Freundschaft möglich ist. Unsere Ungeduld verleitet uns zu übereilten Verbindungen, welche kein Gott heiligt. Nichts bestraft sich stärker, als solche ungleiche Verbindungen. Dadurch daß ihr getreu euern Weg hinangehet, werdet ihr, wenn ihr auch das Kleine verlieret, das Größere gewinnen. Ihr erprobet euch so, daß ihr falschen Verhältnissen ein Ende machet, und ihr ziehet den Erstgebornen der Welt an euch, jene seltenen Pilger, von

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/201&oldid=- (Version vom 9.9.2019)