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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

„Der Mensch kann nicht glücklich werden, bevor er auch mit der Natur in der Gegenwart über der Zeit lebt.“

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„Das letzte Faktum ist, daß alle in dem ewig gesegneten Einen aufgehen. Das Selbstdasein ist das Attribut der höchsten Ursache und dieß macht das Maß des Guten aus nach dem Grad, in welchem es in alle niedrigeren Formen eingeht. Alle wirklichen Dinge sind so durch die Tugend, die sie in sich haben.“

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„Laßt uns nicht umherstreifen. Laßt uns daheimsitzen mit der Ursache. Laßt uns dem eindringenden Haufen von Menschen, Büchern und Institutionen Einhalt thun und ihn in Verwunderung setzen durch eine einfache Erklärung des göttlichen Faktums. Bittet die Eroberer die Schuhe von ihren Füßen zu nehmen, denn Gott ist hier und das ist eine heilige Stätte. Laßt unsre Einfachheit über sie urtheilen und unsern Gehorsam gegen unser eigenes Gesetz die Armuth aller Dinge neben unserem eingeborenen Reichthum beweisen.“

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„Wir müssen allein gehen. Ich liebe die stille Kirche vor dem Gottesdienst mehr als irgend eine Predigt. Wie fern, wie kühl, wie keusch sehen nicht die Menschen aus, wenn sie jeder mit dem Heiligthum umgürtet sind. So laßt uns immer sitzen. Aber eure Vereinsamung muß nicht mechanisch sein, sondern geistig, d. h. sie muß eine Erhebung sein.

Die Macht, welche die Menschen haben mich zu quälen, gebe ich ihnen durch meine Schwachheit. Niemand kann mir nahe kommen außer durch meine Handlung. Was wir lieben, das besitzen wir, aber durch die Begierde rauben wir uns was wir lieben.

Wenn wir nicht auf einmal zu den Heiligthümern des Glaubens und Gehorsams emporsteigen können, so laßt uns wenigstens unsern Versuchungen widerstehen;

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/192&oldid=- (Version vom 9.9.2019)