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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

redlich und natürlich ist. Eine Tendenz vereinigt sie alle.

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„Die instinktive Einsicht (perception) ist nicht willkürlich, sondern fatalistisch. Wenn ich einen Zug sehe, so werden meine Kinder nach mir ihn sehen und nach ihnen die ganze Menschheit, obschon es geschehen kann, daß vor mir ihn Niemand gesehen hat. Meine Wahrnehmung desselben ist ebenso gut eine Thatsache wie die Sonne.

Das Verhältniß der Seele zum göttlichen Geist ist so rein, daß es eine Entweihung ist einen Mittler oder Helfer einführen zu wollen. Wenn die Gottheit spricht, muß sie nicht ein Ding mittheilen, sondern alle Dinge, muß Alles aufs Neue schaffen. Wenn nun eine Seele einfach ist und göttliche Weisheit empfängt, so müssen alte Dinge vergehen, Mittel, Lehrer, Texte, Tempel fallen. Alle Dinge sind geheiligt durch ihr Verhalten dazu, das eine so gut wie das andere.“

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„Aber auch starke Intelligenzen wagen noch nicht auf Gott selbst zu hören, wenn er nicht gleich einem David, Jeremias oder Paulus spricht.

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Wenn wir der Wahrheit gemäß leben, so werden wir der Wahrheit gemäß sehen. Wenn wir eine neue Einsicht bekommen, so werden wir freudig die Erinnerung und aufgehäufte Schätze von Einsichten als alten Plunder wegwerfen. Wenn ein Mensch mit Gott lebt, so muß seine Stimme so lieblich werden, wie das Murmeln des Baches und das Säuseln des Kornes.“

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„Diese Rosen vor meinem Fenster deuten nicht auf vorhergehende oder bessere Rosen, sie sind für das da, was sie sind. Sie leben mit Gott heute.“

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/191&oldid=- (Version vom 9.9.2019)