Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/147

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

lösen gehört, die er ihnen auf erfolgte Einladung dazu aufgegeben hatte, und zwar gut und leicht lösen. Er war ganz entzückt über die jungen Mädchen und über die Lehrerin, die er als eine höchst gebildete Dame beschrieb. Er hatte eine kleine Rede gehalten, um sein Vergnügen zu bezeugen, und der ehrliche, gefällige Geistliche, der ihn begleitete, war nicht minder warm gegen ihn; auch soll die ganze Mädchenschule höchst entzückt gewesen sein über den Professor, wie er dort und auch sonst auf unserer Reise genannt wurde, denn man versucht es kaum seinen Namen auszusprechen, was man für geradezu unmöglich hält. Ich besuchte auch einige dieser kleinen Häuser, wo Alles ganz komfortabel ist, obschon die Herrschaften sich selbst bedienen und alle häuslichen Geschäfte verrichten. Diesem Gebrauch schenke ich meine Achtung, aber nicht meine Liebe. Und ich befinde mich nicht recht wohl dabei. Man muß sich so entsetzlich für jeden Dienst bedanken und meint dennoch oft, eine simple Magd würde es besser gemacht haben. Wir reisten am Vormittag zurück, ohne Emerson noch einmal gesehen zu haben.

Der schwedische Konsul in Boston, Benzon, der bei uns war, ließ mir durch Rebekka S. sein Haus als Wohnung für den Winter anbieten, was mir sehr angenehm war, obschon ich nicht weiß, ob ich es annehmen soll und kann. Es sind mir viele schöne und freundliche Anerbietungen gemacht worden. Und jetzt, mein Herzchen, bin ich ganz ungeduldig über das unaufhörliche Geklopfe an meiner Thüre mit Visitenkarten und Briefen, und ich bin verdrießlich darüber, daß ich beständig „Herein!“ rufen muß, während ich „Geh fort!“ rufen möchte. Ach! ach! ich bin dieses Willkomms hier, der mir gar keine Ruhe vergönnt, sehr überdrüssig. Ich habe inzwischen hier noch Niemand empfangen, aber gesagt, daß ich auf den Abend zu Hause sei. Morgen werde ich nach Cambridge hinausfahren. Ein abscheulicher Mord

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/147&oldid=- (Version vom 11.5.2019)