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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Dreiunddreißigster Brief.


Havannah (Cuba), den 5. Februar 1851.  

Mein Herzchen! Ich sitze unter dem warmen, klaren Himmel und den schönen Palmen der Tropenländer, und das ist schön und wunderbar! … Diese herrliche, liebliche Luft, diese hohen Palmbäume sind vollendete Schönheiten. Das Uebrige gewährt, fürchte ich, mehr durch seine Ungewöhnlichkeit, seine Verschiedenheit von dem, was ich früher sah, als durch wirklich größere Schönheit Vergnügen. Aber das Ungewöhnliche und Neue ist so angenehm und erfrischend, und so empfinde ich es jetzt und bin entzückt, daß ich mich hier befinde.

Ich reiste am 28. Januar früh Morgens von New-Orleans ab. Es war ein schöner, sonnenheller, sommerwarmer Morgen. Meine Freunde führten mich an Bord des Philadelphia. Harrison kam, um Abschied von mir zu nehmen, und gab mir eine rothe Camelia noch in der Knospe. Sein ehrliches, herzliches Gesicht und das Gesicht Anna W's mit seinen reinen Zügen, seinem stillen Feuer in den dunkeln Augen sind die letzten, die ich im Salon unter dem Verdeck sah. Später ging ich hinauf. Die Halbmondstadt lag in der Morgensonne gebadet da und das Wasser im Hafen erglänzte wie ein klarer Spiegel in ihrem Lichte. Ich stand da und erlabte mich an der schönen Luft, an der großartigen Scene, aber da kamen Ladies mit ihrem how do you like America (wie gefällt Ihnen Amerika?) und meine Morgenfreude war gestört und ich mußte mich mit Geduld darein finden.

Aber wir fuhren ab und ich setzte mich mit einem

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/80&oldid=- (Version vom 20.8.2021)