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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Weißen und Schwarzen und habe Gelegenheit von Neuem die musikalischen Talente der Neger zu bewundern. Ein junger Neger, der bei Tisch aufwartet, singt Lieder, wie er athmet, er singt auch mit dem Bauch (als Bauchredner), und wenn er während der Mahlzeit die Fliegen wie gewöhnlich mit einem großen Federwedel verscheucht, so thut er dieß unbewußt im Takt nach irgend einer Melodie, die still in seiner Erinnerung erklingt.

Ich stehe jetzt im Begriff die Sklavenstaaten zu verlassen, um nicht mehr dahin zurückzukehren. Ich will auch auf das Thema der Sklaverei nicht mehr zurückkommen, sondern hier mein Abschiedswort sagen. Ich thue dieß mit dem Wunsch:

Daß die edlen klar denkenden Männer und Frauen, die sich, wie ich weiß, in allen Sklavenstaaten Nordamerikas vorfinden, bestimmter auftreten und sich offener von der Masse trennen mögen, indem sie durch Wort und That beweisen, daß sie wohl überlegt haben, was die Wohlfahrt ihrer Völker und ihrer Staaten fordert. (Ja könnte ein Convent, eine Art von höchstem Gerichtshof aus den besten Männern des Südens und des Nordens zur Berathung der Sklavenfrage gebildet werden, so glaube ich, daß die Union und die Freunde der Freiheit sich gleich sehr an den Folgen einer solchen zu erfreuen hätten).

Daß die ältesten der Sklavenstaaten den übrigen vorangehen mögen durch Annahme der Freiheitsgesetze für die Sklaven, welche gegenwärtig die spanische Monarchie vor der americanischen Republik voraus hat.[1]


  1. Man hat als Grund für die Unmöglichkeit der Emancipation der Negersklaven in den Vereinigten Staaten oft angeführt, daß man sie unmöglich des americanischen Bürgerrechts theilhaftig machen könne, und die
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/418&oldid=- (Version vom 5.12.2023)