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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

oft mit beiden Armen umgibt, jedoch ohne sie zu berühren. Dieß war jedoch bei den Männern verschiedener Nationen verschieden. Ein Caraballis-Neger nahm während des Tanzes seine kleine Schöne zärtlich mit dem einen Arm um den Hals, während er mit der andern Hand eine kleine Silbermünze in ihren Mund legte. Und der schwarze Treiber (ein kleiner, garstiger Bursche, derjenige, unter dessen Peitsche ich die Weiber arbeiten sehe) machte oft von seiner Amtsgewalt Gebrauch, indem er theils während des Tanzes die hübschesten unter den Damen, mit denen er tanzte, küßte, theils den Tanz anderer Männer mit den schönsten oder besten Tänzerinnen unterbrach und ihren Platz einnahm. Denn jeder von den Umstehenden konnte dadurch, daß er einen Stock oder einen Hut zwischen zwei Tanzende hielt, sie von einander trennen und die Stelle des einen von ihnen einnehmen. So konnte ein Weib manchmal mit drei oder vier Männern tanzen, ohne den Platz zu verlassen. Aber auch Weiber konnten einander vom Tanz ausschließen, wenn sie ein Halstuch zwischen die Tanzenden warfen, worauf sie die Stelle der Zurücktretenden einnahmen, und diese Tausche schienen meistens mit großer Gutherzigkeit vor sich zu gehen. Die Zurücktretende lächelte und schien gerne eine Weile auszuruhen, um hernach wieder zu kommen; die Dableibende lächelte noch herzlicher, wenn sie sich als den Gegenstand der Wahl mehrerer Männer erblickte. Der Tanz des Weibes drückt immer eine Art von Verschämtheit, vermischt mit Gefallsucht aus, während sie sich mit niedergeschlagenen Augen auf einem Fleck umdreht, durch Grazie und Manieren an eine calecutische Henne erinnernd und indem sie mit einem farbigen Halstuch oder Nastuch in der Hand, zuweilen mit einem in jeder Hand, theils den zudringlichen Liebhaber von sich hält, theils ihn halb zu sich lockt — ein Manöver, das vermöge seiner Symbolik unter allen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/167&oldid=- (Version vom 15.9.2022)