Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band.djvu/158

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

der ackerbauenden Neger wie auch der Plantagensklaven. Sie mästen diese Thiere ohne Schwierigkeit mit Bananasblättern und Erdfrüchten und verkaufen sie dann zu zwölf bis fünfzehn Pesos (Dollars) das Stück. Jenseits des Haines mit den Obstbäumen und den Schweinen war einiges Ackerland mit Wurzelfrüchten und Mais, ziemlich verwahrlost. Hier traf ich an der Arbeit, aber offenbar an einer Arbeit ad libitum einen Neger und eine Negerin. Wir grüßten einander und suchten zu conversiren, aber es kam blos zu einem Gelächter. Sie lachten über meine Worte und meine Unbegreiflichkeit, und ich lachte über ihr gutes, herzliches Lachen, ein wahrhaft tropisches, seelenvergnügtes Lachen. Es wird Einem warm ums Herz, wenn man die Neger schwatzen und lachen sieht.

Das Gütchen das mir einige Morgen groß zu sein schien, war mit einer Art von Einfriedigung umgeben, die theils aus Zaunstecken, theils aus einer steinernen Mauer und theils aus einer lebendigen Hecke bestand. Nachdem ich Alles, was ich sehen wollte, gesehen, gelacht und dem Negervolk die Hände geschüttelt hatte, begab ich mich nach der Zuckerpflanzung zurück, um mein Frühstück zu verzehren.

Von Herrn Chartrain erfuhr ich, daß die hohen palmartigen Bäume, die an den Stämmen entlang mit Büscheln von Früchten, ähnlich kleinen Cocosnüssen, behangen waren, Papaya hießen und die weißen Früchte Caimetos; daß der alte Neger, den ich besucht hatte, Pedro hieß, von einer freien Mutter geboren war und sich stets als ein braver, rechtschaffener Mann erwiesen hatte. Er hatte selbst sein Haus gebaut und selbst die Bäume auf seinem Gütchen gepflanzt, das er für fünf Pesos jährlich von der Kirche in Pacht hatte. Das Dorf Limonar war, wie ich geahnt, zum großen Theil von Negersklaven, die sich losgekauft und Land gepachtet hatten, erbaut und bewohnt; aber

Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/158&oldid=- (Version vom 15.9.2022)