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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

der Rosenguirlanden bald neigten, bald wieder emporrichteten.

Mehrere der Neger waren wohlhabend, und man zeigte mir einen jungen Neger in der Gesellschaft, der ein Vermögen von 20,000 Dollars besaß.

Die spanischen Gesetze für die westindischen Colonien haben einige gute und gerechte Bestimmungen zum Vortheil und zur Befreiung der Negersklaven, Bestimmungen, von denen die amerikanischen Sklavenstaaten — zu ihrer Schande sei es gesagt! — weit entfernt sind. Die Gesetze der letzteren verbieten förmlich, daß die Sklaven sich Freiheit und Unabhängigkeit erwerben können. Die spanischen Gesetze dagegen begünstigen sie. Hier kann der Sklave sich für einen gesetzlich festgestellten Preis von 500 Dollars loskaufen, und es sind Richter aufgestellt, um die Rechte der Sklaven zu wahren. Hier darf eine Mutter die Freiheit ihres Kindes vor seiner Geburt mit 15 und nach der Geburt mit der doppelten Summe erkaufen. Sie darf doch ihr Kind aus der Sklaverei befreien. Mittel um Geld zu erwerben, haben die Negersklaven hier, wenigstens in den Städten, weit mehr als in den Sklavenstaaten Amerikas, und sind sie einmal frei, so dürfen sie Handel treiben, Güter pachten, dem Ackerbau und andern Geschäften nachgehen; viele freie Neger erwerben sich hier Vermögen, besonders durch den Handel.

Dagegen ist der Zustand der Sklaven auf den Pflanzungen hier im Allgemeinen weit schlimmer als in den Vereinigten Staaten. Sie wohnen schlechter, haben schlechtere Kost, müssen härter arbeiten und entbehren allen Religionsunterricht. Sie werden ganz wie das liebe Vieh betrachtet, und der Sklavenhandel mit Africa ist hier noch in vollem Gang, obschon nur heimlich. Dieser Tage wurde in aller Stille eine Ladung von 700 Negern aus Africa nach Havannah gebracht.[1]

  1. Diese armen Menschen werden hier nicht öffentlich verkauft, sondern unter der Hand. Sie sollen äußerst geschwächt sein und ganz elend aussehen, wenn sie nach der Reise von Africa her, die für sie ein dreiwöchiges Märtyrerthum ist, ans Land gebracht werden, und man muß sie einige Zeit gut nähren und pflegen, bevor sie Käufer anlocken können.
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/146&oldid=- (Version vom 15.9.2022)