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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Mutterherzen hier ausgegossen. Die Jungen, die Küchlein, (die Hähne und Hennen zugleich sind) brüsten sich jetzt ganz stolz, und die Brust auswärts, den Rücken einwärts gekehrt, die Köpfe und Schnäbel hoch in der Luft, richten sie sich empor, kranzartig den Stiel umgebend, wo sie in ein paar Wochen zu der lieblichen Bananasfrucht heranreifen und büschelweise abgeschnitten werden.

Der ganze, schwere, dunkelpurpurfarbige Knospenkopf ist eine dichte Zusammensetzung von solchen Blätterhülsen, die solche Jungen umschließen. So löst sich Blatt um Blatt und fällt ab, so wächst Brut um Brut von Fruchtzweigen, bis der dicke Stiel vollbesetzt ist mit ihren Kränzen. Aber noch immer bleibt ein guter Theil des Knospenkopfes übrig, der niemals seinen ganzen innern Reichthum in dem Jahr entwickeln kann, wo der Bananasbaum lebt. Denn er lebt und trägt nur ein einziges Jahr, dann stirbt er. Doch ruft er vorher noch eine große Familie von kleinen Schößlingen ins Leben, die zu seinen Füßen aufwachsen, und wovon die ältesten bereit sind zu blühen und Früchte zu tragen, wenn der Mutterbaum stirbt.

Und dies ist die Geschichte von dem Bananasbaum, der Musa paradisiaca, wie er in der Flora des Wendekreises genannt wird. Sicherlich war er auch in dem ersten Paradiese zu Hause, wo Alles gut war.

Etwas Zierlicheres und Vollkommeneres, als diese kleinen Schößlinge, die Bananaskinder, kann man sich kaum denken. Sie sind vollkommene Miniaturbilder des Mutterbaumes, aber bei ihren jungen Blättern bekommt der Wind keine Macht. Sie stehen unter den Flügeln des Mutterbaumes in paradiesischer Friedsamkeit und Schönheit.

Man hat den Bananasbaum in den Süden Nordamerikas zu verpflanzen gesucht, wo so mancher Baum aus fremden Zonen gedeiht. Aber der Bananasbaum

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/112&oldid=- (Version vom 14.9.2022)