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Rechtfertigung. An dieselbe.

O zürne nicht, daß ich muß offen tragen
Mein sehnend Herz, von Liebesglut verzehrt;
Was Hoffnung leis’ als Blüte hat genährt,
Das haben schnell zur Frucht gereift die Klagen.

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Verborgen hab’ ich’s lang, mit scheuem Zagen;

Dem Liede selbst, es zu gestehn, verwehrt;
Zu werden dein, durch stille Treue, werth,
Und dich zu rühren durch ein fromm Entsagen.

Nun aber mein Bemühen ist verloren,

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Nun Gegenliebe mir dein Blick versagt,

Und du dir ach! ein fremdes Herz erkoren:

Was bleibt von Furcht und Hoffnung noch dem Armen?
O gönn’ ihm, daß er laut im Liede klagt,
Von Liebe fern, laß ihn im Schmerz erwarmen!

 Schwab.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)