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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Clytemnestra.
Ich hoffe nichts. Doch sprich, was muß ich thun?

Achilles.
Fall’ ihm zu Füßen! Fleh’ ihn an, daß er
sein Kind nicht tödte! Bleibt er unerbittlich,
dann komm zu mir! – Erweichst du ihn, noch besser.

1270
Dann braucht es meines Armes nicht, die Jungfrau

bleibt leben, ich erhalte mir den Freund,
auch bei dem Heer vermeid’ ich Tadel, hab’ ich
durch Gründe mehr als durch Gewalt gestritten.
Und so wird alles glücklich abgethan,

1275
zu deinem und der Freunde Wohlgefallen,

und meines Armes braucht es nicht.

Clytemnestra.
 Du räthst
verständig. Es geschehe, wie du meinest.
Mißlingt mir’s aber – wo seh’ ich dich wieder?
Wo find’ ich Aermste diesen Heldenarm,

1280
die lezte Stütze noch in meinen Leiden?


Achilles.
Wo’s meiner Gegenwart bedarf, werd’ ich
dir nahe seyn, und dir’s ersparen, vor
dem Heer der Griechen dich und deine Ahnherr’n

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_019.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)