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Eberhardi Barbati, Wittib / Barbara Matuana, begraben worden. Ist nach der Brunst / jetzt wider schön erbawet / vnnd hält der Hertzog von Würtemberg darinn einen Hofmeister / so dasselbe verwaltet. Bauhinus sagt / daß / vnderhalb Kirchheim / die Flüsse Lindach / vnd Lauter / zusammen kommen. Die StattKirch ist schön gemahlet. Das Siechenhauß ist von einem Siechen Grafen von Aichelberg / so darinn gewohnt / wol erbawet / vnd mit Einkommen reichlich begabet worden. Aber das Spital in der Statt solle geringen Vermögens seyn. Hat zwo Schulen / ein Lateinisch / vnd Teutsche / vnd bey jeder zween Praeceptores, wiewol die Nidere nur Provisores genadt werden. Das Fürstliche Schloß in der Statt hat gar viel Zimmer / vnd darunter in einem ein Thür / so an zweyen Orthen / oder auff beyden Seiten / auffgeschlossen werden kan. Das Rathhause ist nicht sonders ansehenlich erbawt / gleichwol ein Wahrzeichen daran in acht zu nehmen. Gegen vber ist das Burgerhauß / vnd darvor ein feiner Röhrkasten. Die Vogtey / vnnd das Adeliche Freyhhauß / seyn von aussen fein anzusehen; vnd soll der jetzige Obervogt / H. Obrist Widerholt / von / vnd zu Neidlingen / vorhin gewester Commendant auff Hohendwiel / ein gar schöne Rüstkammer haben. In den Vorstätten / so wol bewohnt seyn / gibt es auch andere feine Häuser / da auch die vornembste Gastherbergen seyn sollen. Was das Kirchheimer Ampt anbelangt / so seyn vnter demselben / neben andern Orten / auch nachfolgende Flecken: 1. Aichelberg / so vngefähr 3. Viertel Stunde vom Bollerbade / vnnd ein halbe Stund vom Stättlein Weilheim / in einer lustigen Gegne / an einem Berge / auff welchem man die Aecker / wie Bauhinus bezeuget / von wegen der jähen Höhe / nit pflügen kan / sondern sie mit Hacken vmbhacken muß / gelegen. Ober dem Dorff oder viel mehr Dörfflein / auf einem nicht gar hohen Berge / ist vor Zeiten / ein Schloß gestanden / auch Aichelberg genandt / so weyland der alten Grafen von Aichelberg Sitz gewesen / vnd davon man noch altes Gemäwer sihet. 2. Bissingen / eine Stundt von Weilheim / so / vor dem nächsten Krieg / ein grosser Fleck gewesen / vnd Anno 1336. durch Kauff / ans Hauß Würtemberg kommen ist. 3. Brucken. 4. Dettingen / ein schöner grosser Fleck / zwischen Kirchheim / vnnd Awen / fast auff halbem Weg / gelegen / vnd also ein anders Dettingen / als das vnder Aurach / so deßgleichen Würtembergisch ist; In diesem Kirchheimer Dettingen ist ein schöne Kirch / vnd gibt es da lustige Obsgärten; laufft auch die Lauter durch den Flecken. 5. Ettlingen. 6. Gutenberg / so Bauhinus ein Schloß / vnd Dorff / drey Stunden von Boll gelegen / nennet / dardurch auch die Lauter laufft. 7. Jesingen an der Lauter / ohngefehr anderhalb Stund vom BollerBad / vnd anderhalb Stundt von Kirchheim gelegen. Ist vor dem nächsten Krieg ein grosser Fleck gewesen / der Anno 1293. durch Kauff an Würtemberg kommen. 8. Lenningen / ober / vnd vnder / zween vornehme Flecken / davon ein gantzes sehr fruchtbares / vnd mit Nußbäumen wolbesetztes Thal / nahend de Stättlein Awen / oder Owen gelegen / den Namen hat. 9. Notzingen / ein halbe Stundt ohngefehr von Kirchheim gelegen / so / mit Wellingen / dem Dorff / von Johann Reussen / vnd Kunigund von Westerstetten / Anno 1368. an Würtemberg kommen. 10. Obden / ein / vor dem nächsten Krieg / sehr herrlich lustiger Fleck / zwischen dem Bollerbad / vnnd Kirchheim / fast auff halbem Weg / sampt einer Pfarrkirche / vnd Wirtshause / gelegen / 11. Zell / ein Dorff / vnd Pfarrkirch / ein halbe Stund vom Bollerbad. Es ligt ferners in diser Gegend / vnnd nahend Kirchheim / das Schloß Podeltzhofen / ins gemein Poltzhofen / wie berichtet wird. Item / Kingen / ein Dorff / vnd Schloß / den Herren Thumen von Newburg gehörig / so ein Stund von Kirchheim gelegen.

Es seyn noch mehr Kirchheim in Schwaben / als Kirchheim am Necker / davon oben / in Beschreibung der Statt Brackenheim.


Kirchen / oder Kirchheim /

Im Rieß / vnd der Grafschafft Oettingen / ein Cistercienser NonnenCloster / dabey ein Marcktfleck seyn / vnd die Herren

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)