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Schloß Landau / vnnd das Burgstall daneben / mit dem Hof / der Hof zu Landau genandt / der Aebbtissin / vnd Convent / eine Summa Gelts geben; aber der andern Güter Widerlösung nit erhalten können. Es haben sich die Herren von Landau / so den Hertzogen von Würtenberg befreundt / lang auch in Oesterreich auffgehalten / vnnd daselbsten schöne Güter gehabt. Graf Ludwig von Grüningen / den man sprach (hieß) von Landau / ist Pfarrer zu Cantstatt / vnnd Thumbherr zu Augspurg gewesen: Wie Crusius berichtet, der in seiner Schwäbischen Chronic gar viel von diesem Vhralten Geschlecht hat.


Deckingen /

Ein Benedictiner Closter im Rieß / so Anno 1138. Sanct Otto / Bischoff zu Bamberg wider auffgerichtet / begabet / vnd gleichsamb von newem gestifftet hat. Ligt im Augspurger Bistumb / so Anno 1513. den 27. Octob. durch Fewr grossen Schaden gelitten hat.


Dillingen.

Diß ist ein feine wolgebawete Statt an der Thonaw / nächst vnter Laugingen gelegen / allda der Bischoff von Augspurg / in einem schönen Schloß Hoff hält. Dann der letzte auß den berühmbten Graffen dieses Orths / deß Geschlechts von Kiburg / Hartmannus / so vmbs Jahr 1252. Bischoff zu Augspurg worden / diese Statt / sampt selbiger Graffschafft Witislingen / dem Stifft Augspurg geschenckt hat. Anno 1549. hat Otho Truchsäß von Waldburg / Cardinal / vnnd Bischoff zu Augspurg / allhie ein hohe Schul angerichtet / vnd von Löven vnnd Ingolstatt Professores hieher beruffen. Es hat auch allda ein Jesuiter Collegium, so ein schöner grosser Baw / mit ordentlichen Zimmern / vnnd Classen. Bruschius de Episcopat. German. & Crusius in Annal. Suevic. Anno 1594. den 22. Decembris ist in deß Caplans Hauß allhie ein Fewer auffgangen / das zween Tag vnd zwo Nacht / weil die Thonaw vberfroren war / gewähret / also / daß das Schloß mit grossem Gut verbronnen ist. Obgedachter Herr Otto Truchsäß von Waldburg / Cardinal / vnd Bischoff zu Augspurg / ist zu Rom gestorben / vnd daselbst bestattet / aber / mit der Zeit / durch Herrn Johann Gottfrieden / Bischoffen zu Bamberg / vnd Würtzburg / als er deß Käysers Matthiae Gesandter nach Rom gewesen / nacher Augspurg gebracht / vnd 1614. hieher auff Dillingen geführet worden. Henricus IV. Bischoff zu Augspurg / der Anno 1517. gestorben / hat / nach dem er das Schloß gantz allhie außgebawt / auch die Kirch zu S. Vlrich / an dem verschlossenen NonnenCloster allda / auffgerichtet. Henricus V. der An. 1646. verschieden / hat auch einen Tempel allda erbawet / darinn er folgends / den 5. Julij / begraben worden: Als eben auff selbigem Tag / dieses 46. Jahrs / auch deß obgedachten Cardinals Ottonis Gebeiner / bey S. Hieronymi Altar / in solcher Kirchen jhr Begräbnuß bekommen haben. Sihe Carolum Stengelium part. 2. Rerum August. Vindel. cap. 66. p. 289.


Dinggelspül / Dinckelsbühel / Dinckelsbûhla, Dinccelsbyehla.

Diß ist ein alte freye Käyserliche Reichs-Statt in Schwaben / an der Wernitz / oder Bernico, so sie mit zwey Aerm / gegen Mittag / vnd Auffgang / berinnet / gelegen. Vnnd wirdt die Landtschafft hierumb von Theils Viragrundium, Virgunum, Viragrund / vnd Virngrund; Von andern Fiechten / oder Feichtengrund / vnnd Firengrund genandt / weiln vor Zeiten ein grosser Dannenwald / bey sieben MeilWegs lang / daherumb gestanden / den man den Firengrund genandt haben solle. Vnd wirdt von jhnen dieses Landleins Breyte von Dinckelspühel biß an den Wald / die Host genandt / vnd die Länge von dem Schloß Baldern / biß an das Schloß Tannenberg / gerechnet. Andere / die von dem Nahmen Virngrund / heutiges Tags gar nichts wissen wollen / nennen diesen Theil deß SchwabenLands / dz Jagst-Ländlein.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)