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Lösungen, wie angewandt: Kohlensaures Ammoniak. Salpetersaures Ammoniak. Phosphorsaures Ammoniak.
Auf die Drüsen der Scheiben gebracht, so dasz sie indirect auf die äuszeren Tentakeln wirkte. 1/900 Gran oder 0,0675 Milligr. 1/2400 Gran oder 0,027 Milligr. 1/3840 Gran oder 0,0169 Milligr.
Einige wenige Secunden direct der Drüse eines äuszeren Tentakel applicirt 1/14400 Gran oder 0,004455 Milligr. 1/28800 Gran oder 0,0025 Milligr. 1/153600 Gran oder 0,000423 Milligr.
Das Blatt eingetaucht und Zeit gelassen, damit eine jede Drüse so viel absorbiren könne, als sie nur kann 1/268800 Gran oder 0,00024 Milligr. 1/691200 Gran oder 0,0000937 Milligr. 1/19760000 Gran oder 0,00000328 Milligr.
Die von einer Drüse absorbirte Menge, welche hinreicht, die Zusammenballung des Protoplasma in den anstoszenden Zellen der Tentakeln zu verursachen 1/134400 Gran oder 0,00048 Milligr.

Aus den auf diese drei verschiedene Weisen angestellten Versuchen sehen wir, dasz das kohlensaure Salz, welches 23,7 Procent Stickstoff enthält, weniger wirksam ist, als das salpetersaure, welches 35 Procent enthält. Das phosphorsaure Salz enthält weniger Stickstoff als beide andern Salze, nämlich nur 21,2 Procent, und doch ist es bei weitem wirksamer; seine Kraft hängt ohne Zweifel ganz ebenso sehr vom Phosphor als vom Stickstoff ab, welchen es enthält. Dasz dies der Fall ist, können wir aus der energischen Art und Weise schlieszen, in welcher Stückchen von Knochen oder von phosphorsaurem Kalke die Blätter afficiren. Die durch die andern Ammoniaksalze angeregte Einbiegung ist wahrscheinlich allein Folge ihres Stickstoffgehalts, – nach demselben Principe, wie stickstoffhaltige organische Flüssigkeiten kräftig einwirken, während nicht stickstoffhaltige organische Flüssigkeiten wirkungslos sind. Da solche äuszerst kleine Dosen der Ammoniaksalze die Blätter beeinflussen, so können wir wohl beinahe sicher sein, dasz Drosera die wenn auch geringe Menge, welche im Regenwasser vorhanden ist, absorbirt und aus ihr Nutzen zieht, in derselben Weise, wie andere Pflanzen diese selben Salze mit ihren Wurzeln absorbiren.

Die Kleinheit der Dosen des salpetersauren und ganz besonders des phosphorsauren Ammoniaks, welche eine Einbiegung der Tentakeln an den eingetauchten Blättern verursacht, ist vielleicht die merkwürdigste

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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_151.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)