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enthalten, ward früher für ein Beweis gehalten, dasz sie Verlängerungen des Blattes wären; jetzt aber ist es bekannt, dasz Gefäsze zuweilen in wahre Haare eintreten[1]. Die Fähigkeit sich zu bewegen, welche sie besitzen, ist ein starkes Argument gegen die Ansicht, dasz sie Haare sind. Die Folgerung, welche mir die wahrscheinlichste zu sein scheint, wird im 15. Kapitel gegeben werden, nämlich, dasz sie ursprünglich als drüsige Haare oder blosze Epidermis-Bildungen existirten und dasz ihr oberer Theil noch als eine solche zu betrachten ist; dasz aber ihr unterer Theil, welcher allein der Bewegung fähig ist, aus einer Verlängerung des Blattes besteht; von diesem Theil aus haben sich Spiralgefässe bis in den obersten Theil hinein erstreckt. Wir werden nachher sehen, dasz die endständigen Tentakeln der getheilten Blätter von Roridula sich noch in einem intermediären Zustande befinden.

Die Drüsen, mit Ausnahme der von den äuszersten randständigen Tentakeln getragnen, sind oval und von nahezu gleicher Grösze, nämlich

Fig. 3.

ungefähr 4/500 Zoll Länge. Ihr Bau ist merkwürdig und ihre Functionen sind complicirt, denn sie sondern ab, saugen auf und werden von verschiedenen


  1. Dr. Nitschke hat diesen Gegenstand in der Botan. Zeitung, 1861, p. 241 u. folgende, erörtert, s. auch Dr. Warming (Sur la Difference entre les trichomes etc. 1873), welcher Verweisungen auf mehrere Publicationen mittheilt; s. auch Groenland und Trécul}, Annal. Scienc. natur. Botan., 4. Sér. Tom. 3, 1855, p. 297 und 303.


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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_005.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)