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nicht viel zu thun ist, profitiren, um der Tranksteuer einen kleinen Zuwachs zu verschaffen.

 Letztere sind weit darüber hinaus, um in der Kirchweihschutzparade eine Ehre, oder ein paar Gläser Wein umsonst zu erhalten zu suchen. Auf alle Fälle ist ihr Accidens denen Metzelsuppen, die der Pfarrer bekommt, bey weitem nicht zu vergleichen. Dem Verfasser muß wohl nicht bekannt seyn, warum die Ämter diese Ceremonie verrichten. Aber es ist unnöthig, dieses hier auszuführen. Nur dieses muß ich bemerken, daß es schon aus dem Grunde erforderlich sey, damit die unruhigen Pursche und Stänker, die sich allenfalls einfinden, andere rechtschaffene Leute nicht bey dem allgemeinen Vergnügen stören möchten. Also ist nicht die Kirchweihe der Beamten wegen, sondern der Friede gebietende Beamte der Kirchweihe wegen da.

 Wer kann nun auf den verhaßten und in allem Betrachte höchst unklugen Einfall gerathen seyn, die Kirchweihen alle auf einen Tag zu verlegen, oder, was noch ärger und unpolitischer wäre, sie gar abzuschaffen, als ein die Freude hassender Seelenhirte, oder ein Misanthrop von Rath, oder ein in die Enge getriebener Finanzminister, der bey einem verdorbenen Staate kein anderes und unglückliches

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X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)