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 Ich weiß nicht, für wen ich den Verfasser halten soll, für einen Moralisten, Politiker oder Theologen. Unter letztere wollte ich ihn fast zählen, und zwar möchte ich ihn für einen Geistlichen halten, dem der Gäste zu viel wurden, als daß er mit den Kirchweihgeschenken seiner Beichtkinder für sie hätte auslangen können, oder der dieselben lieber allein verzehrt, als sie mit ihnen getheilet hätte. Ein Politiker, wie der Verfasser ihn nimmt, nämlich ein Cameraliste kann es nicht seyn; sonst würde er seiner Fahne nicht ungetreu geworden seyn. Ein Moralist? Ja, der würde es wohl bleiben lassen, mit Kleinigkeiten da sich abzugeben, wo ihm die große Welt weit mehrere Data an die Hand gibt, über den Grund der Sittenverderbniß nachzudenken. Noch könnte ich zwar auf einen Finanzier rathen, ein Insect, das bey einem zerrütteten Finanzsysteme den Unterthan das Sparenlernen weiß machen, für diese Kunst aber sich durch eine neue Steuer bezahlt machen will: allein solche Maden finden sich dermahl in dem Kreise nicht, für welchen Sie Ihr Journal bestimmt haben, ob es wohl ehehin dergleichen dorten gegeben haben mag, wo diese Einschränkung der Volksfreude Statt gefunden hat. Es liegt inzwischen so

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X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)