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als das meinige, dass communale Ehen (der Ausdruck wird in verschiedener Weise umgangen) die ursprüngliche und allgemeine Form auf der ganzen Erde war, mit Einschluss der Heirathen zwischen Brüdern und Schwestern. Der verstorbene Sir A. Smith, welcher viel in Südafrica gereist war und die Lebensweise der Wilden dort und andrer Orten gut kannte, drückte gegen mich die entschiedenste Meinung aus, dass keine Rasse existire, bei welcher die Frau als Eigenthum der Gemeinde betrachtet werde. Ich glaube, dass sein Urtheil in hohem Grade durch die Idee bestimmt wurde, die wir mit dem Ausdruck Ehe verbinden. Im ganzen Verlaufe der folgenden Erörterung werde ich den Ausdruck in demselben Sinne gebrauchen, wie wenn Naturforscher von monogamen Thieren sprechen, worunter sie verstehen, dass das Männchen von einem einzigen Weibchen angenommen wird oder ein einziges Weibchen sich wählt und mit ihm entweder während der Brütezeit oder das ganze Jahr hindurch lebt und dasselbe nach dem Gesetze der Macht in seinem Besitze hält; oder so, wie wir von einer polygamen Species sprechen, worunter wir verstehen, dass das Männchen mit mehreren Weibchen lebt. Diese Art von Ehe ist Alles, was uns hier angeht, da sie für die Arbeit der geschlechtlichen Zuchtwahl genügt. Ich weiss aber, dass mehrere der oben erwähnten Schriftsteller mit dem Ausdruck „Ehe“ noch ein anerkanntes, vom Stamm geschütztes Recht verbinden.

Die indirecten Beweise zu Gunsten der Annahme eines früheren Vorherrschens communaler Ehen sind äusserst bündig und beruhen hauptsächlich auf Bezeichnungen der Verwandtschaftsgrade, welche zwischen den Gliedern eines und des nämlichen Stammes angewendet werden und welche einen Zusammenhang nur mit dem Stamme und nicht mit einem der beiden Eltern enthalten. Der Gegenstand ist aber zu weitläufig und complicirt, um hier auch nur einen Auszug davon geben zu können. Ich werde mich daher auf wenige Bemerkungen beschränken. Offenbar ist bei solchen Ehen, oder wo das Band der Ehe

Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/352&oldid=- (Version vom 31.7.2018)