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sich erheben zu lassen dadurch, dass man Salz in, an den verschiedenen Theilen des Körpers angebrachte Einschnitte einreibt; und solche werden von den Einwohnern in Kordofan und Darfur „für grosse persönliche Reize gehalten“. In den arabischen Ländern wird keine Schönheit für vollendet angesehen, bis nicht die Wangen „oder Schläfe zerschlitzt sind“.[1] In Südamerica würde, wie Humboldt bemerkt, „eine Mutter strafbarer Gleichgültigkeit gegen ihre Kinder angeklagt werden, wenn sie nicht künstliche Mittel anwendete, die Wade nach der Mode des Landes zu formiren“. In der alten und neuen Welt wurde früher die Form des Schädels während der Kindheit in der ausserordentlichsten Art und Weise modificirt, wie es jetzt noch an vielen Orten der Fall ist, und derartige Deformitäten werden für ornamental gehalten. So betrachten z. B. die Wilden von Columbia[2] einen sehr abgeflachten Kopf als „einen wesentlichen Punkt der Schönheit“.

Das Haar wird in verschiedenen Ländern mit besonderer Sorgfalt behandelt. Man lässt es in seiner vollen Länge wachsen, so dass es bis auf den Boden reicht, oder es wird „in einen compacten und gekräuselten Wulst zusammengekämmt, welcher der Stolz und Ruhm der Papuas ist“.[3] In Nordafrica „braucht ein Mann eine Zeit von acht bis zehn Jahren, um seinen Haarputz zu vollenden“. Bei anderen Nationen wird der Kopf rasirt, und in Theilen von Südamerica und Africa werden selbst die Augenbrauen und Augenwimpern ausgerissen. Die Eingeborenen des oberen Nils schlagen die vier Schneidezähne aus und sagen, sie wünschten nicht wie Thiere auszusehen. Weiter nach Süden schlagen sich die Batokas nur die beiden oberen Schneidezähne aus, was, wie Livingstone bemerkt,[4] dem Gesichte in Folge des Vorspringens der unteren Kinnlade ein widriges Aussehen gibt; diese Völker halten aber das Vorhandensein der Schneidezähne für äusserst unschön, und beim Erblicken von Europäern riefen sie aus: „Seht die grossen Zähne!“ Der grosse Häuptling Sebituani versuchte vergeblich diese Mode zu ändern. In verschiedenen Theilen von Africa und


  1. The Nile Tributaries, 1867. The Albert Nyanza, 1866. Vol. I, p. 218.
  2. angeführt von Prichard, Physic. Hist. of Mankind, 4. edit. Vol. I. 1851, p. 321.
  3. Ueber die Papuas s. Wallace, The Malay Archipelago. Vol. II, p. 445. Ueber den Haarputz der Africaner: Sir S. Baker, The Albert Nyanza, Vol. I, p. 210.
  4. Travels etc., p. 533.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/334&oldid=- (Version vom 31.7.2018)