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oder beinahe gleichmässig auf beide Geschlechter überliefert worden. Bei vielen Quadrumanen haben wir noch weitere Belege für die Wirkung geschlechtlicher Zuchtwahl in der bedeutenderen Grösse und Kraft der Männchen und in der stärkeren Entwickelung der Eckzähne im Vergleich mit denen der Weibchen.

In Bezug auf die fremdartige Weise, in welcher beide Geschlechter einiger Species gefärbt sind, und auf die Schönheit anderer werden wenige Beispiele genügen. Das Gesicht des Cercopithecus petaurista (Fig. 77) ist schwarz, der Backen- und Kinnbart ist weiss, dabei findet sich ein umschriebener, runder, weisser Fleck auf der Nase, der mit kurzen weissen Haaren bedeckt ist, was dem Thiere einen fast lächerlichen Anblick gibt. Der Semnopithecus frontatus hat gleichfalls ein schwärzliches Gesicht mit einem langen schwarzen Barte und einem grossen nackten Flecken an der Stirn von einer bläulich weissen Färbung. Das Gesicht von Macacus lasiotus ist schmutzig fleischfarben mit einem umschriebenen rothen Flecke auf jeder Backe. Die äussere Erscheinung des Cercocebus aethiops ist grotesk mit seinem schwarzen Gesichte, seinem weissen Backenbarte und Kragen, seinem braunen Kopfe und einem grossen nackten weissen Flecken über jedem Augenlide. In sehr vielen Species sind der Kinnbart, Backenbart und die Haarkämme rings um das Gesicht von einer andern Farbe als das Uebrige des Kopfes, und wenn sie verschieden sind, sind sie immer von einer helleren Färbung,[1] häufig rein weiss, zuweilen gelb oder röthlich. Das ganze Gesicht des südamericanischen Brachyurus calvus ist „von einer glühenden Scharlachfärbung“, doch erscheint diese Farbe nicht eher als bis das Thier nahezu geschlechtsreif ist.[2] Die nackte Haut des Gesichts weicht in der Farbe bei den verschiedenen Species wunderbar ab. Sie ist oft braun oder fleischfarben mit vollkommen weissen Theilen und häufig so schwarz wie die Haut des schwärzesten Negers. Bei dem Brachyurus ist der scharlachene Ton glänzender als der des am lieblichsten erröthenden kaukasischen Mädchens. Die nackte Haut ist zuweilen deutlicher orange als bei irgend einem Mongolen, und in mehreren Species ist sie blau, in Violett oder in Grau übergehend. Bei allen den Mr. Bartlett bekannten Species, bei welchen


  1. Ich beobachtete diese Thatsache in den zoologischen Gärten; zahlreiche Beispiele sind auch in den colorirten Tafeln zu Geoffroy St. Hilaire und F. Cuvier, Hist. natur. des Mammifères, Tom. I. 1824, zu finden.
  2. Bates, The Naturalist on the Amazons. 1863. Vol. II, p. 310.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/300&oldid=- (Version vom 31.7.2018)