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plus terne, le blanc moins pur, les raies ayant moins de largeur et les taches moins de diamètre“.[1] Auch die Geschlechter der verwandten Felis mitis weichen, aber selbst in einem noch geringeren Grade, von einander ab, indem der allgemeine Farbenton des Weibchens im Ganzen etwas blässer ist, auch die Flecken weniger schwarz sind. Die See-Carnivoren oder Robben weichen auf der anderen Seite zuweilen beträchtlich in der Farbe von einander ab, auch bieten sie, wie wir bereits gesehen haben, andere merkwürdige geschlechtliche Verschiedenheiten dar. So ist das Männchen der Otaria nigrescens von der südlichen Hemisphäre oben von einer reichen braunen Schattirung, während das Weibchen, welches seine erwachsenen Farben früher im Leben erhält als das Männchen, oben dunkelgrau ist und die Jungen beider Geschlechter von einer sehr tiefen Chocoladefärbung sind. Das Männchen der nordischen Phoca groenlandica ist grauroth mit einer merkwürdigen sattelförmigen dunklen Zeichnung am Rücken; das Weibchen ist viel kleiner und hat ein sehr verschiedenes Ansehen, indem es „schmutzig weiss, oder von einer gelblichen Strohfarbe ist, mit einem braunrothen Hauch über den Rücken“. Die Jungen sind anfangs rein weiss und können „kaum unter den Eisblöcken und dem Schnee unterschieden werden, wobei also ihre Farbe als Schutzmittel dient“.[2]

Bei Wiederkäuern kommen geschlechtliche Verschiedenheiten der Farbe gewöhnlicher vor als in irgend einer anderen Ordnung. Eine Verschiedenheit dieser Art ist bei den Strepsiceros-artigen Antilopen sehr allgemein. So ist das männliche Nilghau (Portax picta) bläulich grau und viel dunkler als das Weibchen; auch sind die viereckigen weissen Flecke an der Kehle, die weissen Zeichnungen an den Fesseln und die schwarzen Flecken an den Ohren sämmtlich viel deutlicher. Wir haben gesehen, dass in dieser Species die Kämme und Büschel von Haaren gleichfalls beim Männchen entwickelter sind als bei dem hornlosen Weibchen. Wie mir Mr. Blyth mitgetheilt hat, wird das Männchen, ohne sein Haar abzustossen, periodisch während der Paarungszeit dunkler. Junge Männchen können von jungen Weibchen,


  1. Desmarest, Mammalogie, 1820, p. 220. Ueber Felis mitis s. Rengger a. a. O. S. 194.
  2. Dr. Murie, über die Otaria, in: Proceed. Zoolog. Soc. 1869, p. 108. Mr. R. Brown, über die Phoca groenlandica, ebenda, 1868, p. 417. Ueber die Farbe der Robben s. auch Desmarest a. a. O. p. 243, 249.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/281&oldid=- (Version vom 31.7.2018)