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analoge Fälle in Bezug auf den Buchfinken, die Nachtigall und das Rothschwänzchen anführen. In Bezug auf den letzteren Vogel (Phoenicura ruticilla) bemerkt ein Schriftsteller, dass derselbe durchaus nicht häufig in seiner Gegend gewesen sei, und er drückt sein grosses Erstaunen darüber aus, wie das auf dem Neste sitzende Weibchen so bald mit Erfolg zu erkennen geben konnte, dass es verwittwet sei. Mr. Jenner Weir hat einen ganz ähnlichen Fall gegen mich erwähnt. In Blackheath sah er weder jemals den wilden Gimpel noch hörte er seinen Gesang und doch, wenn eines seiner in Käfigen gehaltenen Männchen gestorben war, kam im Verlaufe weniger Tage ein wildes Männchen herbei und liess sich in der Nähe des verwittweten Weibchens nieder, dessen Lockruf durchaus nicht laut ist. Ich will nur noch eine einzige weitere Thatsache nach der Autorität desselben Beobachters anführen. Einer von einem Staarpaare (Sturnus vulgaris) wurde am Morgen geschossen; am Mittag war ein neuer Gefährte gefunden; dieser wurde wiederum geschossen; aber noch vor Einbruch der Nacht war das Pärchen wiederum complet, so dass die untröstliche Wittwe oder der betreffende Wittwer während eines und desselben Tages sich dreimal zu trösten wusste. Mr. Engleheart theilt mir gleichfalls mit, dass er mehrere Jahre hindurch einen Vogel von einem Staarpärchen zu schiessen pflegte, welches in einer Höhle in einem Hause in Blackheath baute; aber der Verlust war immer sofort wieder ersetzt. Während des einen Jahres hielt er sich eine Liste und fand, dass er fünfunddreissig Vögel von einem und demselben Neste geschossen hatte. Unter diesen befanden sich sowohl Männchen als Weibchen, aber in welchem Verhältniss konnte er nicht sagen. Trotz aller dieser Zerstörung aber wurde doch eine Brut herangezogen.[1]

Diese Thatsachen verdienen wohl Beachtung. Woher kommt es, dass hinreichend viele Vögel vorhanden sind, bereit, sofort einen verlorenen Gatten zu ersetzen? Elstern, Eichelhäher, Krähen, Rebhühner und einige andere Vögel sieht man während des Frühjahrs stets in


  1. Ueber den Wanderfalken s. Thompson, Natur. History of Ireland: Birds, Vol. I, 1849, p. 39. Ueber Eulen, Sperlinge und Rebhühner s. White, Natur. History of Selborne. Ausgabe von 1825, Vol. I, p. 139. Ueber die Phoenicura s. London's Magaz. of Natur. Hist., Vol. VII, 1834, p. 245. Brehm (Thierleben, Bd. 4, S. 991) erwähnt gleichfalls mehrerer Fälle, wo sich Vögel während eines und desselben Tages dreimal von neuem paarten.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)