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Und zu lösen uns vom Tode,
An das heilge Kreuz geschlagen!

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Gott verzeihe mir die Worte,

Antwort ungeheurer Fragen!

Nein! nein! nein! Du hast gelogen!
O erscheine, Herr des Gartens,
Tritt den Lügner an den Boden,

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Trete auf das Haupt der Schlange!“


„Kind,“ spricht Apo, „heiße Kohlen
Möchtest auf mein Haupt du sammeln,
Aber mir auch blühen Rosen;
Gut lacht, wer am letzten lachet!“

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Doch indes fragt Jacopone

Flehend die geliebte Kranke,
Wie sie so viel Blut vergossen?
Und sie hat es ihm gestanden.

Und nun bietet er Apone,

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Daß er helfend ihm mög raten,

Abermals zweitausend Kronen,
Nimmt das Gold gleich aus dem Schranke.

Jener aber spricht: „Die Dornen,
Die ihr schwer den Leib durchstachen,

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Wirf in einen tiefen Bronnen

Oder in ein fließend Wasser;

Dann, so wie der Gürtel rostet,
Schließen sich die Wundenmale;
Doch vor allem einen Tropfen

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Nehme sie aus dieser Flasche!“


Und nun reichet ihr Apone
Eine Flasche; doch die Kranke

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_225.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)