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Schöpfungsgeschichte des Moles

„Als das Licht sich hat entzweiet,
Stieg was leicht und sank was schwer,
Und das Eine war gezweiet
Zwischen Gott und Luzifer.

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Luzifer, dem stolzen Geiste,

Diente nun der feste Kern,
Und was unterirdisch kreiste,
Nannte ihn den mächtgen Herrn,

Der von unten aufwärts greifet

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Und mit Wonne und mit Schmerz

Was unsicher oben schweifet
Niederreißt ans erzne Herz.

Und der Oberfläche Zweifel
Stehet an der Scheide Weg,

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Und das eben ist der Teufel,

Daß so eben ist sein Weg.

Aber nieder sah mit Neide
Gott zum festen Erdenstern,
Und er wollte, daß sie beide

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Anteil hätten an dem Kern.


Wollte, daß als Friedensgeisel
Einer zwischen beiden geh,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_127.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)