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mit πιστός 3,14; 19,11; 21,5; 22,6, mit δίκαιος 16,7; 19,2; (15,3), kommt in der Apk zehnmal, im Evangelium neunmal, I Joh viermal vor. (Hbr viermal, sonst nur I Th 1,9). Es ist nicht gleich ἀληθής wahrhaft, sondern bedeutet: echt, seiner Idee entsprechend. Auch hier liegt eine ganz allgemeine Charakteristik vor, deren nähere Beziehung auf das vorliegende Sendschreiben man nicht suchen darf. ὁ ἔχων τὴν κλεῖν[1] Δαυεὶδ[2], ὁ[3] ἀνοίγων καὶ οὐδεὶς κλείει[4][5] καὶ κλείων[6] καὶ οὐδεὶς ἀνοίγει. Der Herr der Gemeinde hat das unbeschränkte Schlüsselrecht über den Himmel! (Vgl. zu 1,18.) Der Ausdruck ist entstanden in Anlehnung an 1,18, aber zeigt deutlichen Anklang an Jes 22,22 (nach A): καὶ δώσω (dem Beamten des Königs, Eljakim) τὴν κλεῖδα οἴκου Δαυεὶδ ἐπὶ τοῦ ὤμου ἀυτοῦ, καὶ ἀνοίξει, καὶ οὐκ ἔσται ὁ ἀποκλείσων, καὶ κλείσει, καὶ οὐκ έ̓σται ὁ ἀνοίγων. Vgl. Hiob 12,14. Nach Züllig wird dieser Satz auch von jüdischen Auslegern auf den Messias gedeutet. Der seltsame Ausdruck κλεῖν τοῦ Δαυείδ (vgl. 5,5; 22,16 ῥίζα Δαυείδ) wäre damit zur Genüge aufgeklärt. Diesmal hat übrigens das dem Menschensohn verliehene Attribut deutliche Beziehung zu dem folgenden.

3,8. „οἶδά σου τὰ ἔργα“[7]. Eine Anerkennung der Gemeinde in vollstem Umfang. Wie das Sendschreiben an Smyrna ist auch dieses jenem, parallel laufende nur anerkennend, tröstend und verheißend. ἰδοὺ δέδωκα ἐνώπιόν σου (st. des Dativs s. 2,14) θύραν ἠνεῳγμένην, ἣν οὐδεὶς δύναται κλεῖσαι αὐτήν[8] (Abschnitt VII S. 160). Diesen Ausdruck kann man in doppelter Weise verstehen; entweder so, daß der Gemeinde eine Tür geöffnet werden soll, durch die sie selbst, sei es zum ewigen Leben (die Mehrzahl dieser Gruppe von Auslegern), sei es zum irdisch gedachten Gottesreich (Sp.) eingehen soll (vgl. Akt 14,27); oder so, daß man an eine der Gemeinde bald zu eröffnende große Missionstätigkeit denkt, die sich dann namentlich auf die Juden erstrecken wird (de W., Ew., Dstd., Hltzm., vgl. I Kor 16,9; II Kor 2,12; Kol 4,3). Sp. beruft sich für seine Deutung auf das ἐνώπιόν σου, das die Vorstellung in sich schließe, daß die Gemeinde als diejenige gedacht sei, welche durch die Tür eingehen solle. Aber dieser Einwand ist nicht stichhaltig, weil ja auch bei der zweiten Auslegung das Bild bleibt, daß die Gemeinde durch die offene Tür Einlaß bekommt bei denen, auf die sie wirken soll. Die Entscheidung wird danach ausfallen, wie man


  1. του > AC 38 s. Abschnitt VII S. 173.
  2. αδου statt δαυειδ in 7. 16. 33. 45 (Kommentar des Andreas) ist Konjektur nach 1,18.
  3. και ℵ Or.
  4. κλειει lesen An¹ 6. 11. 31. 51 al. g vg. s¹² Or.i Hipp. Tic. Pr.; ἀνοίγει AC. 15. 36. 80. 81. 92mg.. 161 g vg. A s¹² Or.i Hipp. Tic. Pr. Die überwiegende Bezeugung steht für κλειει, ανοιγει nur daß im ersten Fall AC (doch nicht vg.!) abgewichen sind. Die Futura scheinen aus LXX zu stammen.
  5. + αυτην Q Rel.
  6. κλειων ℵ(A)P An.¹²⁴ 6. 11 al. s¹² Or. Hipp. Pr.; (και) κλειει C 31. (35). 92mg. g vg. Tic.; dafür Q Rel. ει μη ο ανοιγων, eine nachlässige Lesart, wohl entstanden aus ει μη ο ανοιγων και κλειων (5. 7. 13. 16. 37. 45)
  7. > bei Pr. vgl. 2,9 und 2,13.
  8. Den Hebraismus beseitiget ℵ; über ηνεωγμενην siehe Abschnitt VII S. 162.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S226.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)