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nicht 24 kr. zu verzehren haben, gehen im größten Putze, mit taffetenen Kleidern, Saloppen und Pelzmänteln einher. Verdienst ist nicht da, und gäbe es etwas zu arbeiten, so sind die meisten dieser Nymphen unwissend, die Gemächlichkeit und der Hang zum Müssiggange ist denselben schon mit der Muttermilch eingepflanzet worden. Wie sollen sich dieselben ernähren, wie sollen sie sich den Putz verschaffen? Es bleibt ihnen nichts übrig, als mit ihrem Körper Wucher zu treiben. Sie laufen des Abends zu 2–3 miteinander auf den Straßen herum, suchen durch allerhand Kniffe die Mannspersonen zu locken, reden sie sogar an, schließen Contracte auf ein Paar Schillinger, und theilen hernach den Verdienst schwesterlich. Die älteren und geübteren führen die jüngeren an. Bey einigen ists bloße Wohllust, und ich weiß, daß schon bejahrte Weibsbilder unschuldige Knaben verführt haben; andere begehen das Laster, um Geld zu Näschereyen zu erhalten. Kurz, die Verführung beym weiblichen Geschlecht ist in Wirzburg fast beyspiellos. – Endlich ist es wahr, daß manches vom Lande noch unschuldig hereingekommene Mädchen von den wohllüstigen Müssiggängern verführt wird. Allein sie kommen