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die zaubermacht desselben sowohl das schloss als die frau, die wider wissen und wollen das vorhaben des diebes begünstigt, weitweg entrückt. Er selbst wird vom könig ins gefängnis geworfen. Da machen sich seine dankbaren tiere auf, um den zaubergegenstand zu holen. Über den fluss, an dessen entgegengesetztem ufer der dieb wohnt, schwimmt der hund, die katze auf dem rücken tragend. Vor dem schlosse fängt die katze eine maus und droht sie zu töten, wenn sie ihr nicht den stein verschaffe, welchen der dieb im munde trägt. Die maus kitzelt in der nacht mit ihrem schwanze die lippen des schlafenden diebes. Dieser speit den stein auf den boden aus. Die katze erhält denselben und trägt ihn im munde weg. Auf dem heimweg über dasselbe wasser verlangt der hund den stein, um ihn zu tragen, lässt ihn aber aus dem maule ins meer gleiten, wo ein fisch ihn verschluckt. Sie bekommen indes den fisch in ihre gewalt, nehmen den stein aus ihm heraus und bringen ihn schliesslich zu ihrem herrn. Der junge zaubert sich sofort sein schloss und seine frau wieder herbei.

Dass der ursprüngliche besitzer des zaubergegenstandes eine schlange gewesen, ist unzweifelhaft. Der teufel als ihr stellvertreter ist auf eine anzahl finnischer varianten beschränkt und wahrscheinlich durch missverständliche auffassung von russ. zmija ‘schlange’, welche in den karelischen märchen als böser drache erscheint, entstanden. – Dass der held des märchens als ein armer junge gedacht worden, ist auch richtig, wenn es vielleicht nicht noch richtiger wäre ihn als verarmt aufzufassen, wie in einer indischen variante (Ja 2) und in den beiden erzählungen des Pentamerone (vgl. auch den ungeratenen Aladdin). – Die form der errettung vom tode lässt der verfasser unnötigerweise unentschieden, obgleich er gültige beweise für die ursprünglichkeit der rettung aus dem feuer vorführt. Zu gunsten dieser spricht auch der natürliche umstand, dass eine schlange aus dem feuer nicht selbst herauskommen kann. – Dass der zauberring sich aus einem zaubersteine entwickelt hat, hat der verfasser bewiesen. Und zwar ist die vertauschung nicht bloss derart vorsichgegangen, dass der erzähler zuerst den zauberstein mit einem ring verknüpfte, sondern vielmehr durch die vermittlung eines durchlochten steines, was auch der verfasser für möglich hält, indem er auf die finnischen varianten hinweist. Runde ringartige schlangensteine hätte er in unserem ethnographischen museum mehrere vorfinden können. – Ob die gefängnisepisode ursprünglich im märchen vorhanden gewesen ist, braucht kaum in frage gestellt zu werden. Nicht bloss



Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn, Emil Nestor Setälä, Yrjö Wichmann (Hrsg.): Anzeiger der Finnisch-ugrischen Forschungen, Band 9. Red. der Zeitschrift; Otto Harrassowitz, Helsingfors; Leipzig 1909, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anzeiger_der_Finnisch-ugrischen_Forschungen_09_002.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)