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Zeche gute Hoffnung auf Kobolt, und man hat eine gute Menge Erzes nach Schneeberg eingesendet, auch 1830 eine Wäsche angelegt; aber die Hoffnung schnitt bald ab. – Der hiesige Grünstein enthält kleine Serpentinlager.

Die im Egerischen Vertrage 1459 sächsischerseits ausdrücklich als böhmisches Hauptlehn anerkannte Burg Therbil ist dies auch bis zum Teschener Frieden 1779 geblieben. Sie gehörte 1459 eigenthümlich dem meissnischen Burggrafen Heinrich v. Plauen. Ihre Stätte ist nächst der Mündung des Triebelbaches, von Pirk aus gerechnet jenseits desselben und folglich noch weiter Jenseits der Feile. Die nur noch niedrigen Mauerreste bezeugen gleichwohl die grosse Ausdehnung der Burg, welche auch von oben her durch doppelte Gräben u. a. Vorfestungswerke sehr gesichert war. In ähnlicher Weise, wie bei der Coschützer Burg unweit Dresden, führte auch hier eine Oeffnung aus dem schönen grossen Keller in das Nebenthal. Auf den Mauerresten steht eine Scheune: man kann daher nicht schlechthin sagen, das Gutsgehöfte bestehe nicht mehr, sondern das Verhältniss gleicht hier jenem von Stein bei Oelsnitz und von Rosenstein bei Dresden. Bewohnt aber ist es nicht mehr, weshalb denn auch in der Zeitschrift des statistischen Bureaus (1859, No. 4) das Sternchen beim Namen Tribel fehlt. 1643 wird Triebel officiell ein Rittersitz mit Schäferei und Mühle, aber ohne Dorf genannt, wogegen man es nun als ein Dorf ohne Rittersitz betrachtet. Die Mühle hat 4 Mahlgänge, 1 Graupengang, Brot- und Oelzeug, und war 1823 um 800 Thlr. verpachtet, mehrt also nicht wenig den Werth des mit 55743/4 Steuereinheiten belegten Doppelgutes. Dieses hat in der Elster das Fischrecht von der Magwitzer Grenze bis zu der vormaligen des Amtes Plauen.

Vor dem Sackischen Besitze hat sich noch Triebel oder Tribel auch ein Adelsgeschlecht geschrieben, aus welchem 1317 ein Eberhard als vögtisch-Plauischer Vasall vorkommt. Die Vögte besassen 1372 die Burg als ein böhmisches Reichsafterlehn. Als Besitzer von Geilsdorf besassen die v. Reitzenstein auch Pirk und Tirbel, und desshalb sei hier gelegentlich bemerkt, dass die Burg Reitzenstein im bayrischen Voigt- oder Regnitzlande nicht gar fern von der Saale zwischen Blankenberg und Brandenstein gestanden hat.

Planschwitz (S. 115 d. A.) heisst ur-, vielleicht nur unkundlich auch Blansswitz, dürfte also gleiche Herleitung leiden mit Belanowitz, dem heutigen Pillnitz. Somit käme der Name vom slawischen Namen der Meisterwurz oder Angelica, Imperatoria Ostenthium, und hätte also auch gleiche Bedeutung mit jenem der Stadt Ostritz.

Hinsichtlich des Ursprunges können wir freilich nicht dem Album bis in das sechste Jahrhundert zurück folgen, finden auch in der Ableitung der „Säcke“ aus Sachswitz nur Hypothese, und streichen das „von“ vor deren Namen. Auch war Planschwitz nie eine Herrschaft und die Säcke nicht wegen dieses, sondern durch Mühltrofs Besitz Herren. Die v. Neidberg schreiben sich jetzt v. Neuberg, nach der in der Ascher Herrschaft gelegenen, von Elster aus jetzt viel besuchten Burg; sie sind noch jetzt in Böhmen stark begütert, und hatten 1679 auch Stein und Dobeneck. – S. 116. Z. 16 v. u. lese man „Dr. Ludwig Schneider“, der auch schon 1838 Besitzer war.

Frühere Zeiten nennen uns als Besitzer auch: 1298 Ulrich Sack; bis 1355 die Plauischen Vögte, welche Planschwitz, ein böhmisches Reichsachterlehn, damals an die Wettiner abtraten; 1542 Thomas Joachim und Hanns Ulrich v. Zedtwitz; 1715 den Marschcommissar Adam Ulrich v. Neidberg auf Bösenbrunn; auch schon 1589 den Georg Wolf v. Tettau, welcher 1 Ritterpferd zu ställen hatte. 1344 hat Ulrich Sack gemeinsam mit den Säcken v. Gatzenhof (zu Oelsnitz) und denen v. Stein die hiesige Pfarrei gestiftet, welches der Plauische Deutschordenscomthur Heinrich v. Kürbitz sanctionirte. Dieser machte Dröda zu einem Planschwitzer Filial, was es aber schon seit der Reformation nicht mehr ist. Gleichwohl ist in beiden Kirchspielen der Plauische Oberpfarrer, als Nachfolger der Ordenscomthure, der Collator. – Hanns Christoph v. Tettau gewann 1583 dem Gute die (mit Stadt Oelsnitz und einigen Taltitzer Bauern getheilte) Koppelfischerei in der „untern Freiheit“, d. h. in der Elster, soweit diese unterhalb Dobeneck und bis zum Pirker Gebiete nach Oelsnitz gehört. – – Das jetzt herrnhauslose Bei-Rittergütchen Stein hat seinen besondern Artikel.

Gösswein (S. 116, Sp. 2) enthält ein herrschaftliches Vorwerk, und hält sich zur Magwitzer Gemeinde. – Die Planschwitzer Ortstheile befassten 1834 in Bösenbrunn 4 Häuser, in Taltitz die Mühle, in Untertriebel (wo die Mühle ehedem ein Planschwitzer Pfarrlehn gewesen) 4 Häuser, und 2 in Obertriebel. – Das Rittergut gab 1801 nur 198 Consumenten an; 1834 aber hatte allein Planschwitz 258 – und 1858 in 44 Häusern 261 Seelen; man kann daher im Sprengel wohl 320 annehmen.

Planschwitz liegt 11/4 Stunde westlich von seiner Amtsstadt Oelsnitz, hinsichtlich der Kirche nach Wiemann 1370 Fuss hoch, wogegen die mittle Seehöhe der verbundenen Fluren Planschwitz und Stein 1383 Fuss beträgt. Das Klima ist nach diesem Verhältniss eher mild, als rauh zu nennen. – Das Pfarrhaus wurde 1748 neu gebaut. Ob die eine der beiden hiesigen Mühlen noch jetzt beim Pfarrer zu Lehn gehe, ist uns unbekannt; 1753 aber war dem also. – Zu Z. 12 auf S. 117 ist zu bemerken, dass Taltitz längst schon seinen eignen Pfarer hatte, bevor Plauschwitz (1343, nicht 1393, wie im Album steht) den seinigen erhielt. Eben da ist statt 30 Thlr. und statt 6 Gr. zu setzen: 30 Gr. und 62/3 Gr. – In Z. 18 wolle man für „Besitzungen“ schreiben „Besetzung“; in der Mitte der 2ten Spalte aber für Ottenhaus „Otterhaus“. Magwitz, dem dieses Otterhaus beigehört hat früher sich zur Planschwitzer Commun gehalten, an deren Flur auch der Oelsnitzer Stadtrath lehnbetheiligt ist.

Der Kirchberg besteht oberwärts aus einem schiefrigen Grünsteintuff, der nebst dem körnigen Kalkstein von hier bis nach Oelsnitz hin der Grauwackenformation zugehört. Die Versteinerungen sind am häufigsten Terebratula prisca, Climenia, mehrere Spiniferen, Orthis rugosa, mehrere Cyathokriuiten, Calamoporen u a. Korallien.

Um der Bergbegnadigung willen nahm man 1834 die alte Dreifaltigkeits-Kupfergrube wieder auf, und vor einigen Jahren machte ein gewisser Kretschmar wieder einen Versuch mit besserm Glücke; seit dem März 1859 hat er sowohl Kupfererz nach Freiberg, als Eisenstein nach Hof verkauft. Wir finden letztern Schwarzeisenstein genannt; vielleicht ist aber Brauneisenstein gemeint. Dadurch, dass man hier Raubbau getrieben, hat sich eine Höhle, die Klunst gebildet. Häufig bildet der hiesige Glaskopf schöne Drusen. Einen grünlichweissen durchscheinenden Kupferschüssigen Spat auf der Weinelsgrube sprach man für Flussspath an, er ist aber nicht cubisch, sondern rhombisch, also wohl eher ein Bitterspat. Ausser dem Gediegen-Kupfer finden sich auch Ziegel-, Pech-, Fahl- und Schlackenerz. – Im Orte besteht eine Cichorienfabrik.

Das Rittergut wurde 1831 mit Stein zusammen auf 57721 Thlr. taxirt, und versteuert 5859 Einheiten. Seine volle Gerichtsbarkeit übergab es am 23. Juli 1856. Planschwitz selbst hat die Erblehn-, Stein hingegen die Allodialqualität. Das oberhalb der Kirche sowohl, als der Steiner Ruine stehende Schlösschen hat kein ungefälliges Aussehen. Man hat in demselben 1770 das sogen. Lissaboner Erdbeben auffallend deutlich gefühlt. Spuren der alten Sackischen Burg fehlen nicht gänzlich. – Planschwitz gehörte nicht zu den Voigtsbergischen, sondern zu den ursprünglich Plauischen Lehen; als daher die Vögte, dem Wunsche des letzten Ebersteiner Grafen gemäss, 1327 dem Böhmenkönige die Lehn antrugen, kam auch Planschwitz unter Böhmens Hoheit. – Zum ersten hiesigen Ulrich Sack ist noch zu bemerken, dass die Plauischen Vögte ihm 1298 diejenige Hälfte der jetzt bayrischen Güter Sparneck, Müncheberg und Waldstein verliehen, welche sie zu diesem Behufe dem Babo v. Sparneck abgekauft hatten. Diess erweckt die Vermuthung, dass die Säcke ein An- oder (richtiger zu schreiben) ein Ahnrecht auf die Ebersteinischen Güter gehabt, welches die Vögte zu beschwichtigen suchen mussten. Es würde dieses einen Fingerzeig über deren Abkunft gehen. – – Sollte der in der 2ten Spalte auf S. 116 genannte „Doctor Erdmann“ nicht vielmehr derjenige Hickmann sein, der in der Reihe der Besitzer dem Album – was sicher ist – fehlt? – Zu Anfang der S. 116 ist noch zu bemerken, dass Christian Friedrich Gottlob Hasse das Gut erst 1831 gemuthet hat.

Plohn (S. 1035[VL 1] d. A.) erscheint schon 1412 unter dem von Plauen schwerlich unterschiedenen Namen Plone, wobei Manche an Plonisch, den slawischen Namen des Quendels, erinnert haben; vergl. jedoch den Artikel Ratschauer. Plohn war 1412 unter jenen voigtländischen Burgen, welche den Markgrafen offen und folglich unter deren Hoheit standen. Es liegt nicht 1/4, sondern 1 ganze Stunde von Auerbach, hinsichtlich der Kirche nach Wiemann 1264, im grössere Rittergutshofe nach v. Dechen 1257 Fuss hoch, und die mittle Flurhöhe fand man zu 1335 Fuss. Diese variirt aber sehr stark. Das Dorf begriff 1834 in 37 Häusern 244, 188 in 43 Häusern 310 Seelen. Es raint besonders mit Abhorn, Röthenbach, Wildenau, Grün und Pechtelsgrün. Die volle Gerichtsbarkeit über den Ort kam seiten beider Rittergüter am 10. April 1856 an das Gericht – nun Amt – Lengenfeld.

Die kleine Baumwollspinnerei unterhalb Plohn betreiben Seiferth u. Comp. – Die Flur, welche auch Parcellen innerhalb jener von Wildenau, Abhorn, Röthenbach und Herlasgrün hat, gehört fast nur den Rittergütern und das Dorf enthält einen einzigen Vollbauer.

Das obere oder südlichere Rittergut versteuert 29231/2, das untere 3027 Einheiten; 1801 gab jenes nur 462, dieses 543 Consumenten an. Dagegen enthielten 1858 die 4 Dörfer Plohn, Abhorn, Röthenbach und Herlasgrün allein 977 Seelen, und hierzu kommen noch etwa zwei Drittheil von Pechtelsgrün, mehr als 100 Seelen in Saupersdorf bei Kirchberg (welcher Antheil eigentlich 2 Canzlei-Nebenlehne der Rittergüter bilden) und die Wildenauer Frohnseite; es sind daher zusammen über 1500 Unterthanen anzunehmen, deren Vertheilung uns jedoch nicht durchweg bekannt ist. Saupersdorf war früher im übrigen ein Wiesenburgisches Amtsdorf, wo aber der Plohner Antheil schriftsässig zum Zwickauer Amte bezirkt war. – Unter einem Dorfe Drogis, welches Leonhardi diesem Zubehör noch beifügt, kann er wohl nur Drochaus meinen, welches jedoch keineswegs hierhergehört.

Die 1650 aus dem einzigen gebildeten beiden Güter stehen dicht beisammen auf einem, zwischen zwei Fliessen gegen den Bach vorspringenden, niedrigen, aber steilen Vorgebirge. Offenbar hat für die Burg, davon der geringe noch übrige Theil dem untern Gute zu Substructionen dient, das nunmehrige obere Gut den Vor- oder Wirthschaftshof gebildet. Die Lage beengt beide Güter stark; hinsichtlich ihrer Wirthschaft aber gelten sie allgemein als Muster. Auch hat der wirthschaftliche Verein; der sich hier schon seit 15 Jahren concentrirt, vieles Gute gewirkt und 1846 eine der ersten „Thierschauen“ im Lande angestellt; der Vorsitzende war bis zu seinem Tode der vielverdiente Christian Gottlob Adler. Seit 1858 liefert das obere Gut, im Besitze grosser Felsenkeller, viel treffliches Lagerbier; jene fassen an 10000 Eimer. Von den beiden Schäfereien steht die eine nahe in Norden, und wir müssen unter der andern dassjenige Gehöfte vermuthen, das

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftlich geändert: 5
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/344&oldid=- (Version vom 4.2.2017)