Textdaten
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Titel: Schulsparkassen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 447
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[447] Schulsparkassen. Deutschland kann sich rühmen die Erziehung des schulpflichtigen Kindes zur Sparsamkeit durch Einrichtung von Schulsparkassen zuerst angebahnt zu haben. Zu Apolda in Thüringen und zu Goslar am Harz bestanden Schulsparkassen schon vor 60 bis 70 Jahren, und in Thüringen und Sachsen, das Königreich inbegriffen, haben dieselben die größte Verbreitung gefunden. Und doch haben wir es, selbst wenn man die von Geistlichen und Lehrern verwalteten, auch Erwachsenen zugänglichen Pfennigsparkassen mitrechnet, höchstens auf etwa 3500 Schulsparkassen im ganzen Deutschen Reiche gebracht. Hier bleibt noch vieles zu thun übrig.

Betrachten wir das kleine Belgien. Schulsparkassen in größerem Umfang kennt man dort erst seit 1866. Heute zählt man 5451 Schulsparkassen. 219.708 Kinder haben darin die Summe von 4.516.945 Franken angelegt, d. h. also 20 Franken auf den Kopf, wobei sich übrigens die Knaben vor den Mädchen und die Kinder industriereicher Gegenden vor denen mit Ackerbau treibender Bevölkerung rühmlich hervorgethan haben.

In Frankreich steht die Sache womöglich noch günstiger. Dort bestehen etwa 24.000 Schulsparkassen, die von wohlmeinenden reichen Gönnern und von den Behörden aufs lebhafteste unterstützt werden.

Um die weitere Ausbreitung der Schulsparkassen in Deutschland zu fördern und ihr einen Mittelpunkt zu schaffen, hat sich bereits im Jahre 1880 ein „Verein zur Beförderung der Jugendsparkassen“ in Deutschland gebildet, dessen Vorsitzender gegenwärtig der Schulinspektor Pastor Senckel zu Hohenwalde bei Müllrose ist. Alle, die das gute Werk in irgend einer Weise unterstützen wollen, erhalten von dort Rath und Auskunft.