Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Schornsteinfegerlied
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 183–184
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[183]
Schornsteinfegerlied.


Viel’ Feger giebt’s auf dieser Erde,
Die besten Feger sind doch wir.
Der Segen kommt ja von dem Heerde,
Wir schmücken, Mensch, den Mittag dir.

5
Drum, Freunde, ohne Schmeichelei,

Gelobt sei unsre Fegerei.

Viel’ Feger sehen wir hienieden
Verderblich durch die Straßen ziehn;
Oft fegen sie des Hauses Frieden,

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Und heißen Zucht und Ehre fliehn.


Das Fegen zwar pflegt uns zu schwärzen,
Doch besser, schwarz von Außen sein,
Als wenn der Schwarze steckt im Herzen,
Bei Flitterglanz und äußerm Schein.

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Wir fegen zu der Menschheit Nutzen,

Und sind wir auch mit Ruß bedeckt,
Niemand doch sieht, wenn wir uns putzen,
Wer in dem Ruße drin gesteckt.

O, lernte man doch von uns fegen,

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Und reinigen die Welt von Ruß;

Die Menschheit wär’ auf bessern Wegen,
Und nicht voll Hader und Verdruß.

[184]
Ja, wenn man uns vertrauen wollte

Den schwarzen Schlott der schlechten Zeit,

25
Dann reiner bald uns lodern sollte

Das Feuer deutscher Redlichkeit.

Doch, wenn wir auch die Welt nicht läutern,
So wollen wir doch fernerhin
Auf unsern schwarzen Arbeitsleitern

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Bewahren alten, deutschen Sinn.


Als Feger uns beliebt zu machen,
Nicht um die Frau’n blos, auch um’s Land,
Darüber soll ein Jeder wachen,
Der seiner Plichten Werth erkannt.

35
Dann wird die Zeit uns ferner ehren,

Und in uns ihre Freunde sehn,
Die wir, um Unglück abzuwehren,
Fest in Gefahr und Feuer stehn.
Auf, auf! die Gläser flugs herbei:

40
Hoch lebe unsre Fegerei!