Es bleibt beim Alten
Was Neues säng’ ich gerne,
Denn Neues ist beliebt;
Doch hier auf unserm Sterne
Es ja nichts Neues giebt;
Ist Alles, was man kann.
Wenn Einer auch was neu ersann,
Glaubt nur, es bleibt beim Alten.
Es waren alte Zeiten
Sie hatten auch zwei Seiten,
Arm war die Welt und reich.
Des Bildners Schläge prallten
Am Stein’ des Schicksals ab;
Ihr seht, es bleibt beim Alten.
Drum sparet jede Frage,
Wenn beßre Zeit euch lacht,
Und hofft nicht beßre Tage,
Kein Neuling kann gestalten,
Was euch beglückt und frommt;
Wenn auch ein Weltverbess’rer kommt,
Hofft nichts, es bleibt beim Alten.
An keine Zeit gebannt;
Wer auch im Strudel schwimme,
Er hoffe stets auf Land.
Es wird nicht lange walten
Was heute beißt, ist morgen zahm,
Gebt acht, es bleibt beim Alten.
Drum, was vom Alterthume
Uns Großes, Schönes blieb,
Auch fernerhin uns lieb;
Der Geist soll in uns walten,
Der schon von Anfang war.
Uralt, doch stets unwandelbar,
Alt ist, wie er, die Liebe,
Alt ist auch Noahs Wein;
Alt sind die Himmelstriebe,
Den Nächsten zu erfreu’n;
Drum schenket freudig ein;
Beim Frohsinn, den wir stets erneu’n,
Schlagt ein, es bleibt beim Alten.