Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Der Schuster
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aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 185–186
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[185]
Der Schuster.


Der Schuster hat ’n Schämel,
Drauf sitzt er als Poet,
Und ohne Reimgegrämel
Sein Werk vom Stapel geht.

5
Der Schuster, der hat Leder,

D’raus macht der Welt er Schuh’,
Und singt ohn’ Dint’ und Feder
Manch’ Liedlein sich dazu.

Der Schuster hat ’n Leisten,

10
Paßt jedem Fuß ihn an,

Dem dürren und dem feisten,
Wie kaum ein Dichter kann.

Der Schuster hat ’ne Zange,
Die’s Leder kneipt und faßt,

15
Und zwickt und kneipt’s so lange,

Bis es, wie’s recht ist, paßt.

Der Schuster, der hat Kleister
Leimt Sohl’ auf Sohlen auf;
Und klein’ und große Geister

20
Gehn und stolziren d’rauf.


[186]
Der Schuster hat ’n Pfriemen,

Der sticht, doch schmerzet nicht,
Wie Spott und Hohn sich rühmen,
Denn er sein Loch verpicht.

25
Pech, woran Viele kleben,

Heißt Unglück und Gebrech;
Doch guten Gang durch’s Leben
Beschert das Schusterpech.

Der Schuster hat ’n Rappen,

30
Der trägt durch Zeit und Welt,

Und wirft ihn ab der Rappen,
Er doch zu hoch nicht fällt.

Soll mir das Lied nicht mustern,
Wem’s Schustern nicht gefiel.

35
Doch, freilich! – einzuschustern,

Das ist ein böses Spiel.