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XLII.
21. August.
Anastasia,
Wittwe, Märtyrin.


 An dem heutigen Tage gedenken wir nach Vorgang Hondorfs der Wittwe und Märtyrin Anastasia, deren Tod von eben diesem Schriftsteller in das Jahr 280 gesetzt wird. Wie es aber häufig in den Geschichten dieser alten Blutzeugen JEsu vorkommt, daß, bei aller Übereinstimmung in den Hauptsachen, dennoch in den Nebenumständen und in der genauen Bestimmung der Lebenszeit verschiedene Angaben gemacht werden; so bemerken wir dies auch im Leben der heiligen Matrone Anastasia. Ihr Tod wird von andern in die Diocletianische Verfolgung, und zwar in jenes Jahr 304 gesetzt, welches allein reich genug wäre, Gedenktage für einen ganzen Kalender von 365 Tagen zu liefern.

 Anastasia, gewöhnlich die jüngere genannt, war eine Römerin, welche schon in früher Jugend das| Glück gehabt hatte, getauft zu werden, – ein Glück, welches in jener Zeit nur wenige römische Söhne und Töchter fanden. Zur Jungfrau herangewachsen, wurde sie von ihrem Vater thörichter und unglückseliger Weise mit einem gewissen Publius, einem Erzfeinde alles christlichen Wesens, zu der ungerathensten Ehe, welche sich denken läßt, vermählt.
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 Sie war eine Beterin, welche auch des Nachts aufstand, um der Andacht zu pflegen; ihr Mann hingegen war ein Spötter, der sich, je weniger er ausrichtete, desto mehr zu Zorn und Grausamkeit gegen sein armes Weib empört fühlte und sie einmal, während er nach Persien abreiste, elendiglich einsperrte und hungern ließ. Anastasia würde am Ende wohl auch verhungert sein, wenn nicht ihr Mann auf der Reise gestorben, und sie dadurch frei geworden wäre. Nun folgte sie ungehindert ihrer alten Neigung, einerseits in aller Abgeschiedenheit der Andacht zu leben, andererseits aber sich dem Dienste der Armen und Leidenden zu widmen. Mit besonderer Hingebung diente sie aber den Bekennern und Märtyrern, insonderheit ihrem Lehrer, dem heiligen Chrysogon. So auffällig gut und fromm, und daher den Heiden so verhaßt war ihr Wandel voll Andacht und Liebe, daß| sie viel Schmach und Verfolgung von ihnen zu erdulden hatte. Da sie Chrysogon, als er zum Märtyrertode nach Aquileja geführt wurde, begleitete, wurde sie von den Heiden ergriffen und hatte die Ehre, ihren Christus vor ihnen nun in Leiden wie zuvor in guten Werken und heiligem Wandel bekennen zu dürfen. Wie einst ihr Mann sie dem Hungertode ausgesetzt hatte, so wurde sie nun auch dreißig Tage lang ohne alle Speise und allen Trank im Gefängnis gehalten. Als man sie hernach im Meere ertränken wollte, und sie deshalb in ein Fahrzeug setzte, in das man viele Löcher gebohrt hatte, zeigte sich Christi Kraft in wunderbarer Weise, denn das durchbohrte Schifflein wollte doch nicht untergehen. Endlich wurde sie an drei Pfähle angebunden, und um sie her ein großes Feuer angeschürt, in dem sie starb.
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 Unter denen, welche den Namen Anastasia tragen, und um ihres Lebens, Leidens und Sterbens willen in der Kirche Gottes ein unsterbliches Gedächtnis fanden (es sind ihrer mindestens vierzehn), ist keine berühmter, als diese sogenannte jüngere Anastasia, deren Name mit dem Chrysogon’s, der in Rom verhaftet und in Aquileja getödtet wurde, eine| solche Anerkennung und Ehre fand, daß er in den Meßcanon der römischen Kirche aufgenommen wurde. Und doch sind die Nachrichten verschieden, und der große Glanz, der vom Leben und Tode der seligen Märtyrin ausgeht, ist doch nicht so recht klar! – Diejenige, welche man die ältere Anastasia nennt, hat ihr Gedächtnis mit den Aposteln Simonis und Judä am 28. Oktober, war gleichfalls eine Römerin, starb aber in der Valerianischen Verfolgung unter schrecklichen Martern unüberwindlich und Jesu treu. Ihr wurden die Brüste abgeschnitten, die Nägel von den Fingern, die Zähne aus dem Munde gerißen, die Hände, die Füße und endlich das Haupt abgeschlagen. Mit ihr zugleich wurde ein gewisser Cyrillus hingerichtet, darum, daß er es gewagt hatte, der Märtyrin in ihren schweren Kämpfen einen Trunk Waßers zu reichen. – Merken wir uns beide Anastasien, die ältere und die jüngere, die Matrone und die Jungfrau, und dazu Chrysogon, welcher der einen voran, und Cyrill, der der andern nachgieng. Bitten wir auch den HErrn, daß uns gegeben werde, treu zu sein bis in den Tod, wie die beiden Frauen und auf dem Wege der Treue solche Vorgänger und Nachfolger zu finden wie sie.




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