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XI.
5. März.
Agatha,
Jungfrau, Märtyrin.


 Wo die heilige Agatha geboren ist, ob in Catanea oder Palermo, berühmten Städten Siciliens, das weiß man nicht; daß sie aber im Jahre 251 zu Catanea während der Decianischen Verfolgung die Märtyrerkrone gewann, das weiß man, und der Ruhm und Preis ihres Sieges erfüllt ihre Heimath bis zur Stunde. Vornehm von Geburt, „unermeßlich“ reich an Gütern, glänzend schön von Gestalt, schien sie dem Prätor Quintianus von Sicilien die beste Partie, die er machen könnte. Die Edicte des Kaisers und die Todesdrohungen schienen ihm die wirksamen Mittel zu sein, die fromme, zarte Jüngerin Jesu in seine Arme zu bringen. Daß ein Mädchen, aufgewachsen in aller Zärtlichkeit des Lebens, einen Heldenmuth des Glaubens und der Jungfräulichkeit entwickeln würde, wie es hernach geschehen ist, daran| glaubte er nicht. Bald aber mußte er mit Augen schauen, wie die schüchterne Taube sich dem Geier widersetzen und seiner Herr werden kann. – Da führt man sie hin, die erwünschte Beute; Quintianus wartet siegesfroh; sie aber betet unterwegs, wohl wißend daß sie von selbst die Kraft zum Martyrium nicht hat, um Zeugenmuth und Stärkung, und siehe, sie wird erhört, und es wird ihr reichlich gegeben der Eingang in das ewige Reich. Keine Lockung, keine Schmach und Schande, keine Mißhandlung und keine Pein überwindet die Jungfrau, die mit St. Paulus Röm. am 8ten gewis war, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthum noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Trübsal noch Angst, noch Verfolgung, weder Hunger, noch Fährlichkeit, noch Schwert sie von der Liebe Gottes scheiden konnte, die in Christo Jesu ist. Der Widerwärtige übergab sie einen Monat lang einem unzüchtigen Weibe, damit sie in einem Frauenhaus die Lüste dieser Welt sollte lieben lernen: Agatha wußte aus dem Hause mit unverletztem Leibe und heiler Seele zu kommen. Quintian ließ sie peinigen und mit abgeschnittenen Brüsten ins Gefängnis zurückführen; niemand durfte ihr Nahrung geben, niemand die Wunden verbinden.| Der HErr aber heilte ihr auf wunderbare Weise ihre Wunden und machte ihren Kerker voll strahlenden Lichtes. Als sie nach vier Tagen wieder zu Quintianus geführt ward, heil von aller Krankheit, ließ er sie auf Scherben und glühenden Kohlen wälzen und sie, voll Wunden und Jammer, zurück in ihren Kerker bringen. Da angelangt, ergoß sie ihre Seele in ein brünstiges Gebet, nach deßen Darbringen sie die Augen schließt und stirbt. – Jene fromme Dula, die Magd und Sclavin, nicht wie Agatha vornehm und begütert, sondern gering und arm, empfieng aus der Hand ihres leiblichen Herrn den Tod, weil sie seinen Lüsten nicht zu willen war. Das Thier im Menschen vereinigt Lust und Mordsucht. Dula überwindet die Hindernisse ihrer Seligkeit und unmittelbar folgt bei ihr auf einander leuchtende Bewahrung jungfräulicher Keuschheit und ewiges Leben. So strahlt ihre Tugend über die Kirche hin zum Preise des HErrn und lädt die Jüngerinnen Jesu zur Nachfolge ein. Ebenso Agatha. Wie Dula’s Armuth und Geringheit, so würde ihre vornehme Abkunft und ihr unermeßlicher Reichthum segenslos und wirkungslos verschwunden sein. Nun sie aber alles geopfert, Leib und Leben eher gelaßen hat,| als ihren ewigen Bräutigam und Sein Gebot, ist sie eine Freude der heiligen Kirche, ihr Beispiel wirkt von Jahrhundert zu Jahrhundert, und nachdem sie in ihren Leiden ein Schauspiel der Engel geworden, genießt sie seit bereits mehr als anderthalb Jahrtausenden die ewige Freude und die Ehre der Seelen, die unter dem Altare in weißen Kleidern auf ihre Brüder und Schwestern, die Märtyrer der letzten Zeit, warten und auserwählt sind, Priester und Könige im Reiche Gottes zu sein.




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