Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Zschocken

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Titel: Zschocken
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aus: Erzgebirgischer Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 4, Seite 221–222
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1856]
Verlag: Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons = SLUB Dresden
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[221]
Zschocken

½ Stunde von Hartenstein und ¾ Stunde von Wildenfels entfernt, liegt in einem angenehmen Thale, welches mit vielen Gründen und Thälern in Verbindung steht. Das Wort Czschakei bedeutet so viel als ein Warte in wendischen und davon ist der Name abzuleiten.

Das hiesige Rittergut, welches jetzt zur Herrschaft Schönburg-Hartenstein gehört, sollen im Jahre 1310 die Gebrüder Niclas Wernher von Zschoken in Besitz gehabt haben.

Im Jahre 1401 überliessen Wenzel und Julie von Wildenfels einen Theil ihrer Zinsen und Nonnen, nämlich ungefähr 3 der ihnen zustehenden Fünftel des ganzen Dorfes nebst Grüna bei Wildenfels dem Abte zu Grünhein.

Nachdem aber Johannes, der letzte Abt zu Grünhain, im Jahre 1536 das Kloster mit seinen Besitzungen an den Churfürsten Johann Friedrich übergeben hatte, wurde dieser Theil von Zschoken, diese Zinsen und Frohnen nämlich nebst dem Theile Oelsnitz an Herrn Hugo II. von Schönburg, dem Besitzer der niedern Grafschaft Hartenstein verkauft und mit dem Patronatrecht bei dem Amte Hartenstein mit verwaltet. [222] Ihrer schönen Aussicht wegen verdienen 3 Punkte des hiesigen Orts einer nähern Erwähnung:

Der eine ist die Höhe auf dem Zollhause Zschoken, worüber die Strasse von Lichtenstein nach[WS 1] Lössniz führt, und von der Strasse von Hartenstein nach Stollberg eine Strecke hinter dem Zollhause überschritten wird, zugleich aber auch mit der sogenannten hohen Strasse, die längs dem Orte auf den Höhen nach Zwickau geht und von Oelsniz und den umliegenden Ortschaften kommt in Verbindung steht.

Hier liegt nach Süden hin ein grosser Theil des sächsischen Erzgebirges vor dem Blick des Wanderers und nach Norden hin wird die Aussicht von dem Bergrücken begrenzt, an welchem Hohenstein liegt.

Unterhalb dieses Punktes kommt eine geringere Anhöhe, die der Türkenhof genannt wird, woher? ist nicht zu entziffern.

Von hier hat man eine angenehme Aussicht auf das Dorf auf Hartenstein und auf die nach Schneeberg liegenden Ortschaften.

Der dritte Punkt endlich am Ende der Pfarrfelder an die Wildenfelser Strasse, die sich an die hohe anschliesst und nach Lichtenstein läuft, öffnet eine der weitesten und schönsten Aussichten hiesiger Gegend: denn mit einem bewaffneten Auge übersieht man hier einen grossen Theil des Voigtlandes, ja bis Greitz kann man sehen.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: noch