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Das Dorf ist 1 Stunde von Wildenthal und eben so weit von Zwickau entfernt. Es zieht sich in einem anmuthigen Grunde, dessen obere Hälfte ziemlich flach, der unterste Theil aber tief eingeschnitten ist und einen wildromantischen Charakter annimmt, in einem Bogen von Südost nach Nordwest.

Der den Grund bewässernde Bach entspringt in dem mit Vielau festzusammenhängenden Dorfe Friedrichsgrün, die sogenannte Klutzschmühle und mündet bei dem Gasthofe zum Bornstein in die Mulde.

Die nordöstlichen Fluren des Dorfes, dessen Areal überhaupt 1009 Acker 233 Quadratruthen beträgt, berührt in der Nähe des obengedachten Vielauer Waldes die 1630 chaussirte Wildenthal-Zwickauer Strasse, an welcher in neuerer Zeit auf Vielauer Gebiet ein einzelnstehendes Wirthshaus, zum Dampfschiff (oder Weltkugel) genannt, erbaut worden ist.

Das Dort ist ½ Stunde lang und zählt überhaupt in 40 wohlgebauten Gütern und 70 Häusern 800 Einwohner. Nächst der nicht unergiebigen Landwirthschaft treiben die Bewohner meist Weberei und Strumpfwirkerei oder arbeiten auch in den nahen Hohndorf, Bockwaer Steinkohlengruben.

Auf der nach Bockwa zu ansteigenden Höhe bezeichnete sonst eine sogenannte Martersäule, bei welcher man vor der Reformation seine Andacht zu verrichten pflegte, die Grenze des Schneeberger Bergwerks.

Zur Parochie von Vielau gehören Niederhaselau, Rosenthal, Oberhaselau, endlich 7 Häuser nebst dem sogenannten Himmelhof und Friedrichsgrün.




Ziegelheim

das seinen Namen jedenfalls vom hiesigen Thonboden erhielt, liegt 2½ Stunde südöstlich von Altenburg, und 1½ Stunde von Waldenburg in fruchtbarer Hügelgegend; die Stellung der hiesigen 91 Wohnungen, meist Gassen bildend, unterstützt die Sage, der Ort sei früher ein Städtchen gewesen.

Der frühere Gerichtssprengel umschloss mehre Ortschaften.

Mit seinen 600 Einwohnern gehört Ziegelheim zu einer Sächsischen Parcelle im Altenburgischen, welche dem Hohensteiner Bergreviere beigerechnet ist.

Das Rittergut Ziegelheim vor bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts war der Sitz eines eignen nach dem Orte benannten Adelsgeschlechts.

Die Familie von Ziegelheim verkaufte vor 400 Jahren das mächtige Gut Wilschdorf bei Stolpen an den Meistbietenden.

Jetzt gehört Ziegelheim Herrn Gepfart, gekircht und geschult nach Ziegelheim sind:

Nieder-Arnsdorf, Thiergarten, Uhlmannsdorf auch Ziegeulsdorf am Ziegelbache und Arnsbache und 1 Bauergut in Heinersdorf.

Franken ist das Filial von Ziegelheim, welches von letzterem Ort ¾ Stunde, von Waldenburg 1 Stunde entfernt liegt.




Zschocken

½ Stunde von Hartenstein und ¾ Stunde von Wildenfels entfernt, liegt in einem angenehmen Thale, welches mit vielen Gründen und Thälern in Verbindung steht. Das Wort Czschakei bedeutet so viel als ein Warte in wendischen und davon ist der Name abzuleiten.

Das hiesige Rittergut, welches jetzt zur Herrschaft Schönburg-Hartenstein gehört, sollen im Jahre 1310 die Gebrüder Niclas Wernher von Zschoken in Besitz gehabt haben.

Im Jahre 1401 überliessen Wenzel und Julie von Wildenfels einen Theil ihrer Zinsen und Nonnen, nämlich ungefähr 3 der ihnen zustehenden Fünftel des ganzen Dorfes nebst Grüna bei Wildenfels dem Abte zu Grünhein.

Nachdem aber Johannes, der letzte Abt zu Grünhain, im Jahre 1536 das Kloster mit seinen Besitzungen an den Churfürsten Johann Friedrich übergeben hatte, wurde dieser Theil von Zschoken, diese Zinsen und Frohnen nämlich nebst dem Theile Oelsnitz an Herrn Hugo II. von Schönburg, dem Besitzer der niedern Grafschaft Hartenstein verkauft und mit dem Patronatrecht bei dem Amte Hartenstein mit verwaltet.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/334&oldid=- (Version vom 1.10.2017)