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Ihrer schönen Aussicht wegen verdienen 3 Punkte des hiesigen Orts einer nähern Erwähnung:

Der eine ist die Höhe auf dem Zollhause Zschoken, worüber die Strasse von Lichtenstein nach[WS 1] Lössniz führt, und von der Strasse von Hartenstein nach Stollberg eine Strecke hinter dem Zollhause überschritten wird, zugleich aber auch mit der sogenannten hohen Strasse, die längs dem Orte auf den Höhen nach Zwickau geht und von Oelsniz und den umliegenden Ortschaften kommt in Verbindung steht.

Hier liegt nach Süden hin ein grosser Theil des sächsischen Erzgebirges vor dem Blick des Wanderers und nach Norden hin wird die Aussicht von dem Bergrücken begrenzt, an welchem Hohenstein liegt.

Unterhalb dieses Punktes kommt eine geringere Anhöhe, die der Türkenhof genannt wird, woher? ist nicht zu entziffern.

Von hier hat man eine angenehme Aussicht auf das Dorf auf Hartenstein und auf die nach Schneeberg liegenden Ortschaften.

Der dritte Punkt endlich am Ende der Pfarrfelder an die Wildenfelser Strasse, die sich an die hohe anschliesst und nach Lichtenstein läuft, öffnet eine der weitesten und schönsten Aussichten hiesiger Gegend: denn mit einem bewaffneten Auge übersieht man hier einen grossen Theil des Voigtlandes, ja bis Greitz kann man sehen.




Bärenfels

von dem Berge so genannt, an welchem der Ort von böhmischen Exculanten ehedem erbaut wurde, 1 Stunde von dem früheren Amte Altenberg entfernt gelegen, auch bisweilen Böhmfels genannt, liegt nicht unangenehm, sondern wild romantisch, von Waldungen eingeschlossen.

Das frühere Freymannslehngut besass zuerst das berühmte Geschlecht derer von Bernstein, denen Altenberg seine Entstehung verdankt, und auf Grund und Boden dieser Herren erbaut worden ist, später kam Bärenfels an die Familie Mittelbach und Erasmus Mittelbach verkaufte es an den Rath zu Annaberg.

Zum Rittergutssprengel gehörte das Jagdhaus Bärenfels, das Dorf Schellerhau, die Dörfer Kipsdorf und Niederpöbel sowie die Vorwerke Hirschsprung und Oberpöbel, sowie überhaupt ganz Hirschsprung früher zu Bärenfels gehörte.

Das hiesige Jagdhaus war ehedem der Sitz des Oberforstmeisters des Erzgebirgischen Kreises, jetzt ist Bärenfels nur der Hauptort des Jagdbezirks und es sind 2 Förster und 1 Unterförster hier stationirt.

Das Forsthaus wurde nach 1680 erbaut, in welchem Jahre das zu Hermsdorf verkauft und der Forstbediente hierher versetzt wurde, weswegen auch damals die Frauensteiner Amtsunterthanen einen Revers ausstellen mussten, dass sie hiesiges Forsthaus im baulichen Wesen erhalten wollten.

Bärenfels hat jetzt 30 Häuser mit 200 Bewohnern, welche dem Gerichtsamte Altenberg einverleibt sind.




Braunsdorf

liegt 3 Stunden von Dresden gegen W.S.W. fast mitten zwischen Wilsdruf und Tharandt zwischen Grumbach, Oberhermsdorf und Schlettau an einem Abhange oder vielmehr an einer Niederung, aus welcher ein geringes Wässerchen zum Grumbacher Wasser hinabrinnt.

Auf den beiden Anhöhen in N.O. und in Osten findet man eine treffliche Aussicht. Die erstere erhebt sich nach Lehmann 420 Ellen über den Elbspiegel beim Einfluss des Zschornerbaches, folglich gegen 1100 per Fuss über das Meer.

Das ansehnliche Gehöfte des Rittergutes steht im westlichen Theile des Orts.

Das Rittergut selbst gab sonst nur einen Beitrag zu den Ritterpferdsgeldern. Es hat überhaupt eine schöne Lage, gute Felder und vortreffliche Waldungen.

Es gehörte längere Zeit der Familie Auenmüller.

Das gesammte nach Kesselsdorf gepfarrte Dorf besteht aus 3 Gemeinden, welche 400 Einwohner umfassen.




Konradsdorf

vulgo auch Cunnersdorf, zieht sich seinem Haupttheile nach, im N.O. von Freiberg an ⅝ bis ⅞ Stunden hinweg vom Muldenufer im N.O. und Ostwärts 200 Schritt lang in einem Grunde, der weiter oben blosse Senkung ist, zu steiler[WS 2] Höhe hinaus; die obersten Häuser darunter die spitzgethürmte Kirche dominiren die Gegend weit und breit.

Man kann der Kirche 1250 bis 1300 pr. Fuss Seehöhe beimessen während die Mulde unter der hiesigen steinernen Brücke nur 1010 hat. Einzelne Häuser ziehen sich auch in N.W. längs der Mulde am Abhange hinab.

Unweit der Kirche in N.W beginnt der, bis in die Fluren von Grossschirma westwärts fortziehende Lorenz-Gegentrumer Gang, der beim Gotthelf Schaller und der weissen Rose, also 2000 Schritte vom Dorfe, die Mulde kreuzt; auf diesem Gange sind in hiesiger Flur die Zechen,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: noch
  2. Vorlage: fteiler
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/335&oldid=- (Version vom 1.10.2017)