Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Lauske

Textdaten
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Autor: Moritz Grimmel
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Titel: Lauske
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aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 191–192
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
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Lauske
Lauske


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Lauske


ist ½ Stunde von Weissenberg südlich, 3 Stunden östlich von Bautzen entfernt gelegen. Ein freundlicher Ort mit einem der vortrefflichsten Rittergüter der Oberlausitz, welches sowohl wegen der Grösse überhaupt als wegen der geschmackvollen Anlage und Decoration der herrschaftlichen Wohnung und Gärten, nicht weniger von dem Reichthum ihres Besitzers, als die musterhafte Oeconomie desselben, von der tiefen Einsicht in die theoretische und praktische Haushaltungskunst zeuget.

Das hiesige Schloss, welches schon von Aussen auf dem Beschauer einen grossartigen Eindruck zurücklässt, ist mit fürstlicher Pracht im Innern meublirt und der daran stossende englische Park ist einer der sehenswürdigsten und wird ein grösserer nicht leicht zu finden sein.

Lauske gehört zu den alten Orten der Lausiz, wo bei deren Entstehen ein ganz von Holz aufgeführtes, unansehnliches Gebäude, das von Garten und Wallgraben umgeben war. die Stelle des Schlosses vertrat.

Das jetzige grossartige Palais ist erst im 17. Jahrhundert erbaut, und berühmt durch den Aufenthalt Karls XII., welcher, nachdem er den 7. September 1707 von Oberau, bei Meissen, aus den Churfürsten in Dresden einen kurzen und unerwarteten Besuch abgestattet halte, am 8. September hier auf dem Schlosse zu Lauske sein Hauptquartier aufschlug.

Ueberhaupt ist Lauske nur klassischer Boden, denn in der Nähe von diesem Orte liegt das berühmte Hochkirch, wo am 14. October 1558 [192] die schlafenden Preussen durch den österreichischen General Daun so schrecklich geweckt wurden.

In den vorgenannten Kriegsjahren war in Lauske noch als Gerichtsherrschaft die Familie von Rodewitz. Der Kammerherr von Rodewitz besass es noch 1768 und vor ihm der Oberlieutnant von Rodewitz.

Als die ersten bekannten Besitzer vor den Herren von Rodewitz werden uns die von Gersdorf genannt.

Im Jahre 1770 acquirirte die ganze Herrschaft der Geheime Rath, Herr Gottlieb Wilhelm von Bressler, welcher bald darauf in den Grafenstand erhoben wurde und von seiner Tante der Edlen von Lossa auf Nostitz im Jahre 1777 auch Nostitz erbte.

Dieser Geheime Rath Graf von Bressler ging im Jahre 1814 mit Tode ab und ihm folgte des Herrn Sohn, der Graf Hans Wilhelm Carl von Bressler, welcher die Herrschaft auch jetzt noch besitzt.

Zur früheren Herrschaft Lauske gehörten bis in die 30ger Jahre auch die Güter Särke und Kotitz und der Gerichtsbarkeit von Lauske waren bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation das Dorf Klein-Tzschorna und ein Antheil von Gross-Tzschorna einverleibt.

Die ganze Lage von Lauske und dessen Umgebung hat viel Anmuthiges und wer mit Gott und Menschen hier Frieden hat, dem ist die Gegend erst recht eine lachende Gegend. Wo die Natur Schönes und Liebliches verabsäumt zu haben scheint, da haben Menschenhände trefflich nachgeholfen.

Für den Touristen giebt es keine schönere Fusswanderung, als gerade durch hiesige Gegend.

Lauske ist eigentlich mit 18 andern benachbarten Dörfern nach Hochkirch eingepfarrt, einer der weitläufigsten Parochien der Oberlausitz, der ein Geistlicher vorsteht, welcher wendisch und deutsch predigen muss.

Der von Hochkirch nach Löbau führende Weg bleibt immer noch schön, man nähert sich links einigen Bergen, welche die Aussicht von dieser Seite beschränken, da sie sich hingegen auf der andern erweitert. Anderthalb Stunden vor der Stadt fängt die schönste Chausse an, welche wegen ihres bläulichen Ansehens von den Steinen, mit denen sie gepflastert ist, vortrefflich mit den grünen Fluren, zwischen denen sie hinläuft, contrastirt.

An den Reihen der Berge, die rechts der Strasse von Bonitz an nach Löbau sich hinziehen, befindet sich der berühmte Frageberg, auf welchem sich ein Orakel der Czornebohs Pya befand.

Also im Bereiche der Parochie von Hochkirch befindet sich dieser Berg, von welchem man auch eine der schönsten Aussichten hat.

Doch nach dieser Abschweifung noch einen kurzen Rückblick auf unser Lauske.

Dieser Ort, dem unsre Beschreibung gilt, hält sich aber in kirchlicher Hinsicht nicht zu Hochkirch, sondern geht meistens in das benachbarte Kotitz in die Kirche, obschon die Trauungen und Taufen der Einwohner von Lauske in Hochkirch verrichtet werden müssen.

Aber bezüglich seiner schulpflichtigen Schulkinder ist Lauske seit dem Jahre 1832 in die Schule nach Kotiz eingeschult, indem es auch zum Baue der Schule das Seine beigetragen hat. Das früher unter die Gerichtsbarkeit von Lauske auf einer Anhöhe von Hochkirch liegende Tzschorna geht in die Schule zu Breitendorf, welches zur Parochie Kittlitz gehört und früher ein besonderes Rittergut hatte.

In der Gegend von Lauske ist die Liebhaberei der Bienenzucht sehr stark verbreitet, welche der Bienenvater Schirach, Prediger in Kleinbauzen um 1766 eingeführt und zu deren Unterstützung und Verbreitung eine Bienengesellschaft errichtet hat.

Dieser Mann war ein so eifriger Freund seiner Bienen, dass man erzählt, wie er einstmals aus der Beichte gelaufen, ohne die Beichte auszuhören und die Absolution zu ertheilen, als man ihm die Nachricht hinterbracht habe, dass ein Bienenstock schwärme.

Ein besonderer Seegen liegt noch auf der hiesigen Gegend in so ferne, als noch die alten reinen Sitten und Gebräuche der Vorfahren erhalten sind, wovon es an die Gastfreundschaft oben an steht.

Lauske hat 53 bewohnte Gebäude mit 310 Einwohnern, welche unter das Gerichtsamt Weissenberg gehören.

M. G.     




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.