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Das Rittergut Wohla, welches nur ¼ Stunde von Prietitz entfernt ist, liegt, wie die Abbildung besagt, reizend am Berge.

Das ältere Schloss, wovon alle Spuren verschwunden sind, wurde von den Hussiten zerstört, in welcher Zeit das Wohlaer Ländchen und die Umgegend überhaupt viel zu dulden hatte.

Auch im 17. Jahrhundert wurde die Gegend mit seinen Umgebungen durch Krieg und Seuchen viel mitgenommen, so dass viele Häuser und Güter von Menschen entblösst waren und die Besitzer des Wohlaer Ländchens mussten mit allen Anstrengungen dahin wirken, dass wieder das Land bebaut werden konnte und nicht wüste liegen blieb.

Ueberhaupt konnte Wohla mit seinem Zubehör, wie Prietitz und deren Gemeinden sich glücklich preisen, dass sie immer unter ächt christlichen, für das leibliche und geistige Wohl ihrer Unterthanen, treulich sorgenden Herrschaften standen.

Dort im Erbbegräbniss nahe bei der Kirche in Prietitz, welches jetzt durch eine aufgeführte Mauer dem herrschaftlichen Garten einverleibt ist, warten diese Edlen des Auferstehungs-Morgens.

Die Kirche von Prietitz verdankt ebenfalls ihre Entstehung der ersten uns bekannten Gerichtsherrschaft von diesen Orten, einer Fräulein von Ponikau und ist dem heiligen Georg geweiht worden. Sie war anfangs eine kleine Kapelle und Filial von Elstra.

Im Jahre 1477 kommt sie nicht mehr als Kapelle vor, sondern sie heisst die Kirche zu St. George zu Prietitz.

Von dem hohen Alter des Kirchengebäudes zeugen Bauart und Verzierung desselben, doch ist das Jahr seiner Erbauung nicht mit Bestimmtheit anzugeben.

Die Collatur darüber steht natürlich der Herrschaft von Prietitz zu.

Prietiz’s wie Wohla’s Bewohner nähren sich von Obst- und Ackerbau, vorzüglich ist der Flachsbau bedeutend und der Garnverkauf giebt ausserdem noch einen grössern Erwerbszweig ab.

Auf der Nordostseite von Prietiz befinden sich die Thonlager, aus welchen die Töpfer der umliegenden Städte reichlich versorgt werden.

Wohla selbst ist noch bekannt durch den sogenannten Wohlaer Berg, welcher in des Ortes Nähe sich befindet und von dem wir schon öfter in diesem Album Erwähnung gemacht haben.

Die Sagen von ihm gehen von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht.

Das Rittergut Wohla mit Boderitz, Dobrig, Ossel, Talpenberg, Wolka gehört jetzt zum Gerichtsamte Camenz. Wohla hat weiter keine Bewohner, als die des Ritterguts, da ein besonderer Ort nicht existirt.

Boderitz hat 9 bewohnte Gebäude mit 46 Einwohnern, Dobrig umfasst 11 Häuser mit 65 Bewohnern, Ossel 11 Wohnungen mit 57, Talpenberg 9 Häuser mit 57, Wolka 13 bewohnte Gebäude mit 77 Einwohnern.

M. G.     




Lauske


ist ½ Stunde von Weissenberg südlich, 3 Stunden östlich von Bautzen entfernt gelegen. Ein freundlicher Ort mit einem der vortrefflichsten Rittergüter der Oberlausitz, welches sowohl wegen der Grösse überhaupt als wegen der geschmackvollen Anlage und Decoration der herrschaftlichen Wohnung und Gärten, nicht weniger von dem Reichthum ihres Besitzers, als die musterhafte Oeconomie desselben, von der tiefen Einsicht in die theoretische und praktische Haushaltungskunst zeuget.

Das hiesige Schloss, welches schon von Aussen auf dem Beschauer einen grossartigen Eindruck zurücklässt, ist mit fürstlicher Pracht im Innern meublirt und der daran stossende englische Park ist einer der sehenswürdigsten und wird ein grösserer nicht leicht zu finden sein.

Lauske gehört zu den alten Orten der Lausiz, wo bei deren Entstehen ein ganz von Holz aufgeführtes, unansehnliches Gebäude, das von Garten und Wallgraben umgeben war. die Stelle des Schlosses vertrat.

Das jetzige grossartige Palais ist erst im 17. Jahrhundert erbaut, und berühmt durch den Aufenthalt Karls XII., welcher, nachdem er den 7. September 1707 von Oberau, bei Meissen, aus den Churfürsten in Dresden einen kurzen und unerwarteten Besuch abgestattet halte, am 8. September hier auf dem Schlosse zu Lauske sein Hauptquartier aufschlug.

Ueberhaupt ist Lauske nur klassischer Boden, denn in der Nähe von diesem Orte liegt das berühmte Hochkirch, wo am 14. October 1558

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/285&oldid=- (Version vom 2.10.2016)